Schweizer Revue 1/2018

Schweizer Revue / Januar 2018 / Nr.1 31 Fünf neue Köpfe im Nationalrat ImWinter haben fünf neueNationalräte inBern ihre Arbeit aufgenommen. Der Tessiner FDP-Politiker Rocco Cattaneo ist neu für Ignazio Cassis dazugestossen, nachdem dieser in den Bundesrat gewählt worden ist. Neben ihm ist die Grüne Irène Kälin auf den zurückgetretenen Nationalrat Jonas Fricker gefolgt. Dritter neuer Nationalrat ist der EVP- Mann Nik Gugger, der für Maja Ingold nachgerückt ist. Di- ana Gutjahr kommt für den SVP-Nationalrat HansjörgWal- ter und Hansjörg Brunner für den zurückgetretenen FDP-Nationalrat Hermann Hess. Nestlé kauft kanadische Firma Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé macht eine Milliar- den-Übernahme. Das Westschweizer Unternehmen kauft für 2,3 Milliarden Dollar die kanadische Firma Atrium In- novations. Das Unternehmen mit Sitz in Quebec ist in den BereichenKosmetik, Pharma und Ernährung tätig und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast 700 Millionen Dollar erzielt. Damit stossen laut Nestlé rund 1400 Mitar- beiter neu zumKonzern. 8,2 Prozent Muslime im Jahr 2050? Forscher amPewResearchCenter inWashington haben er- mittelt, dass die Zahl der Muslime in Europa in den kom- menden Jahrzehnten stark ansteigenwird. Für die Schweiz haben sie drei Szenarien berechnet: Wenn keine Migran- ten mehr dazukommen, liegt der Anteil Muslime im Jahr 2050 bei 8,2 Prozent, bei einer mittleren Migration bei 10,3 Prozent, in der Maximalvariante kommen dieWissen- schaftler auf 12,9 Prozent. Parlamentarier rufen zum E-Voting auf Zehn Mitglieder der parlamentarischen Gruppe «Ausland- schweizer» haben sich auf Initiative des Nationalrates Tim Guldimann hin an die Regierungen und Staatskanzleien sämtlicher Schweizer Kantone gewandt. Sie fordern, dass bei den nächsten Eidgenössischen Wahlen die zur Aus- übung ihrer politischen Rechte in einem Stimmregister eingetragenen Auslandschweizer ihre Vertreter im Natio- nalrat per Internet wählen können. Die zehn Mitunter- zeichnenden stellen in ihrem Schreiben fest: «Ausland­ schweizer und Auslandschweizerinnen erhalten ihre Unterlagen oft sehr spät oder gar zu spät, sodass ihre Stimmabgabe nichtmehr rechtzeitig erfolgen kann. Allein mit einer raschen und flächendeckenden Einführung des E-Votings können die Probleme erfolgversprechend ange- gangen werden.» Jacques Dubochet Herausgepickt Nachrichten Es heisst, Humor sei eines der Zeichen von Intelligenz. Der Waadt­ länder Jacques Dubochet, der im Oktober für den Nobelpreis in Chemie nominiert wurde, besitzt reichlich davon. Um seine Arbeit zusammenzufassen, meinte er lediglich «kaltesWasser erfunden» zu haben. Kaltes Wasser? Ja, denn der Westschweizer hat ein Verfahren zum Schockfrieren flüssiger Lösungen, die Biomoleküle enthalten, entwickelt. Der mit flüssigem Ethan durchgeführte Vorgang ermög- licht die Beobachtung der Proben in ihrem natürlichen Zustand. Ein Spassvogel an der Universität Genf erklärte, dass demWaadtländer und seinemKollegen AlasdairMcDowall das gelungenwäre, was alle versuchen, die daheim Sorbets zubereiten, nämlich zu verhindern, dass sich Eiskristalle bilden. Im Interview mit Le Temps sagte Jacques Dubochet, seine Erfin- dung könne insbesondere dazudienen, «das Tau-Protein zu erforschen, dessenAnsammlung imGehirnmit Krankheitenwie Parkinson oder Alzheimer imZusammenhang steht». Das interessiere ihn angesichts seines Alters auch persönlich: Er ist 75 Jahre alt! In seinemLebenslauf, der die internationale Presse entzückte, hat der Wissenschaftler einige originelle Einträge zusammengetragen: Darin heisst es insbesondere, er sei «der erste amtlich anerkannte Legastheniker des Kantons Waadt gewesen». Dies habe ihm die Mög- lichkeit gegeben, «in allem schlecht zu sein und Verständnis für jene zu entwickeln, die Schwierigkeiten haben». Als Kind habe ihn die Angst vor der Dunkelheit dazu getrieben, zur Bibliothek zu laufen, umzu verstehen, wo sich die Sonne versteckt. Diese Furcht hielt ihnwomöglich davon ab, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen – eine Möglichkeit, die der künftige Nobelpreisträger ebenfalls erwogen hatte. STÉPHANE HERZOG Nachrichten

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