Schweizer Revue 3/2018

23 Schweizer Revue / Mai 2018 / Nr.3 educationsuisse Tel .+41 31 356 61 04 Fax+41 31 356 61 01 info@educationsuisse.ch www.educationsuisse.ch Auslandschweizer-Organisation (ASO) Alpenstrasse 26 CH-3006 Bern Tel. +41 31 356 61 00 Fax +41 31 356 61 01 info@aso.ch www.aso.ch www.revue.ch www.swisscommunity.org Unsere Partner: Stiftung für junge Auslandschweizer Tel .+41 31 356 6116 Fax+41 31 356 61 01 info@sjas www.sjas.ch SJAS: Seit hundert Jahren haben die Kinder der Auslandschweizer eine besondere «Gotte» Die Stiftung für junge Auslandschweizer wurde 1917 gegründet. Sie organisiert bis heute Ferienlager. Ziel der 1917 während des Ersten Weltkriegs von einer Gruppe Baslerinnen gegründeten Stiftung für junge Auslandschweizer war es zunächst, junge Schweizer aus Kriegsgebieten aufzunehmen, in denen Not und Mangel herrschten. In ihrer heutigen Form organisiert die Stiftung jedes Jahr mehrere Ferienlager, damit Kinder von Ausland- schweizern ihre Heimat kennen- und schätzen lernen können. 1917 war die Erinnerung an die Internierung der Bour- baki-Armee im Jahr 1871 in vielen Regionen der Schweiz noch sehr lebendig. Die Aufnahme dieser Armee aus ei- nem Geist der Solidarität verankerte im nationalen Ge- dächtnis mehrerer Generationen von Schweizern das Be- wusstsein für die Pflicht, das Leid von Menschen aus Kriegsländern zu lindern. So erinnerte 2001 das Mitglied einer Familie, die 1917 spontan die Aufnahme eines «be- troffenen Kindes» angeboten hatte, daran, dass sein Vater als Jugendlicher den Einzug der Bourbakis in der Schweiz miterlebt hatte. Während des Ersten Weltkriegs stellten die Kinder in den kriegführenden Ländern eine besonders schutzbedürf- tige Bevölkerungsgruppe dar, befanden sie sich doch in er- bärmlichemZustand. Esmangelte ihnen anNahrung, Klei- dung, Pflege und häufig an Bildung. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Konflikts nahm die Schweiz Kinder aus Kriegsgebieten auf. Viele Schweizer waren jedoch nach Eu- ropa emigriert, und ihre Kinder waren in ebenso schlech- tem Zustand wie die Kinder ihres Wohnsitzlandes. So wurde der Beschluss gefasst, ihnen zu Hilfe zu kommen. 1917 nahmeine Handvoll Basler Philanthropen 280 Schwei- zer Kinder aus Deutschland auf, und der Bund trug die Kosten. Dies war die Geburtsstunde der Stiftung für junge Auslandschweizer. Fortan finanzierte sie sich aus Spenden, Subventionen und Freiwilligenarbeit. Nachdemwieder Frieden eingekehrt war, äusserte sich das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Kindern in den vomKrieg zerstörten Regionen in der Gründung der Inter- nationalen Union der Hilfe an Kinder im Jahr 1920 in Genf. 1923 folgte die Genfer Erklärung über die Rechte des Kin- des. 1924 wurden mithilfe von Pro Juventute rund 3000 Kinder in Ferienlager aufgenommen. Sie kamen aus Grossstädten, stammten aus ärmlichenVerhältnissen und litten gleichzeitig an mehreren Erkrankungen, von denen die Tuberkulose die vorherrschende war. Ende der 1920er-Jahre drohte der Stiftung wegen aus- bleibender Spenden, Subventionen und Unterbringungs- kapazitäten die Auflösung. Die Krise der 1930er-Jahre liess den Bedarf noch ansteigen. Obwohl die Schweiz ebenfalls von der Krise betroffen war, nahm sie in dieser schwieri- gen Zeit benachteiligte Schweizer Kinder aus Paris, Berlin, Hamburg oder Brüssel auf. Getragen vom patriotischen Geist, der durch die Landesausstellung von 1939 wuchs, wandelte sich die Stiftung allmählich zu einer Fundraising-Organisation, die es Pro Juventute ermöglichte, Ferienlager und Unterkünfte anzubieten. Mit der Unterzeichnung des Abkommens vom13. Januar 1940 bestätigten beide Partner ihre Zusammenarbeit. Die Umstände während des ZweitenWeltkriegs unter- scheiden sich dadurch von denen des Ersten Weltkriegs, dass die Schweiz nun von den Achsenmächten umschlos- sen ist. Familien nehmen weiterhin Schweizer Kinder aus prekärenVerhältnissen auf, doch die Stiftung konzentriert sich darauf, Reisen in die Schweiz zu organisieren. Wäh- rend des gesamtenKrieges ermöglichen diese Reisen einer wachsenden Zahl junger Schweizer aus den Nachbarlän- dern, die symbolischenoder bedeutsamenOrteder Schweiz zu besuchen. So erhalten 1942 beispielsweise 330 Kinder aus Deutschland, Frankreich, Italien undUngarn dank des Einsatzes des im Übrigen sehr umstrittenen Chefs der Eidgenössischen Fremdenpolizei, Heinrich Rothmund, die erforderlichen Visa. 1944 wird das erste Skilager orga- nisiert. Es wird von General Guisan besucht. PHILIPPE VUILLEMIN

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