Schweizer Revue 4/2018

Schweizer Revue / Juli 2018 / Nr.4 18 Kultur STÉPHANE HERZOG Bester Spieler der Tennisgeschichtemit unvergleichbarem Stil und voller An- mut, einbelastbarer Sportler, fairerAth- let, gelassenerChampion, der aber auch Freudentränen vergiessen kann, ein vorbildlicherVaterundGatte,dasistRo- ger Federer imBuch «Rodger, l’enfance del’art»[Rodger,dieKindheitderKunst]. DieListedergutenEigenschaften,deren man ihn rühmt, ist schier endlos. Man fragt sich bei jedemSieg, ob dieMedien nochneueSuperlativefürihnfinden.«In derSchweizwagenwiresnichtmehrzu träumen, wir sind zu verklemmt», sagt Gérald Herrmann, «aber mit Federer könnenwiruns gehen lassen, er ist eine Gottheit.» Herrmann, Pressezeichner bei «La Tribune de Genève», hat die Ge- schichte verfasst, die Zeichnungen stammen vonVincent di Silvestro. In dem 80 Seiten starken satiri- schen Comicalbum, das im Frühjahr herauskam, verfolgen wir den jungen Federer vonderGeburt bis zu seiner in- ternationalen Krönung im Junioren- turnier von Wimbledon «im Juli des Jahres 16» – beziehungsweise 1998. «Ro- ger war cholerischwie Borg, er weinte vorWut nach verlorenen Spielen, aber eigentlichwissenwir nicht viel von sei- nerKindheit», sagtHerrmann. ImBuch lässt er seinen Helden von Martina Hingis, die sich bereits mit 16 als inter- nationaler Tennisstar profilierte, ent- jungfern. «Er erklimmt auchdiehöchs- ten Gipfel», sagt der bekennende Fan von «Rodger». Wenn sein Held gegen Nadal spielt, flüchtet er auch mal auf die Toilette. «Wir sind acht Millionen Schweizer und acht Milliarden Men- schenauf der Erde, aber unser Landhat einen Champion hervorgebracht, der alle anderen schlägt und ewige Zeit an der Spitze bleibt», gibt Herrmann zu bedenken. Sind andere Schweizer mit «RF» vergleichbar? Beispielsweise mit BernhardRussi? «Wir sind stolz auf ihn, aber er hat niemals dieselbe internati- onale Dimension», sagt Herrmann. Federers fiktiver Zwillingsbruder FürLeserundLeserinnen,diedasLeben von Roger Federer nicht genau kennen, ist der Comic ein ewiges Rätselraten. Hat «Rodger»bei derGeburtwirklichei- Ist Federer der Jesus der Schweizer? In einem satirischen Comicalbum, das dem Schweizer Tennisspieler gewidmet ist, wird Federer als göttliches Wesen dargestellt. Die einmalige Fähigkeit des Tennisstars, die Schweizer zum Träumen zu bringen, gefällt dem Autor, Gérald Herrmann, ganz besonders. Federer ist 1990 Balljunge in Basel. Mc Enroe prophezeit ihm: «Du wirst der nächste Mc Enroe». «Rodger», wutent- brannt: «Ich will Edberg sein!!!»

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