Schweizer Revue 4/2018

Schweizer Revue / Juli 2018 / Nr.4 26 news.admin.ch Verdingkinder, Heimkinder, Zwangsadoptierte – späte Anerkennung von Leid und Unrecht Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen erhalten einen Solidaritätsbeitrag – und über 9000 Personen haben bis zum Ablauf der gesetzten Frist ein Gesuch um einen solchen Beitrag eingereicht. Doch damit ist die Aufarbeitung des Themas nicht abgeschlossen. Die Aufarbeitung der sogenannten fürsorgerischenZwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 ist noch immer in vollem Gang. Im Som- mer 2013 haben sich Opfer sowie Ver- treterinnen und Vertreter von invol- vierten Behörden und Institutionen erstmals an einemRunden Tisch zu ei- nem Dialog getroffen. Die Mitglieder des von Bundesrätin Simonetta Som- maruga eingesetzten Runden Tischs hatten den Auftrag, eine umfassende Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplat- zierungen vor 1981 vorzubereiten und in die Wege zu leiten. Sie präsentier- ten im Juli 2014 einen Bericht samt Massnahmenvorschlägen, wovon die meisten in das neue Gesetz für die Aufarbeitung dieses dunklenKapitels der schweizerischen Sozialgeschichte einflossen. Dieses Gesetz wurde im Parlament – nicht zuletzt auch auf Druck der Wiedergutmachungsiniti- ative – in Rekordzeit beraten und im Herbst 2016 verabschiedet. Auf Vor- schlag der Mitglieder des Runden Ti- sches errichtete der Bund auch einen Soforthilfefonds, der rund 1200 Op- fern in finanziell prekärer Situation eine Überbrückungshilfe gewährte. Mit dem neuen Gesetz wird das Unrecht, das den Opfern von fürsor- gerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen in der Schweiz vor 1981 zugefügt worden ist, formell anerkannt. Es schafft auch die Voraus- setzungen dafür, dass Opfern auf de- renGesuch hin ein Solidaritätsbeitrag von 25000 Franken ausbezahlt wer- den kann. Zudembildet es die Rechts- grundlagen für eine umfassende wis- senschaftliche Aufarbeitung; so befasst sich eine unabhängige Exper- tenkommissionmit demSchicksal der sogenannt «administrativ versorgten» Menschen und wird ihre Forschungs- ergebnisse im Frühjahr 2019 präsen- tieren. Ausserdem hat der Bundesrat das Nationale Forschungsprogramm 76mit demTitel «Fürsorge undZwang – Geschichte, Gegenwart, Zukunft» initiiert. Es widmet sich der Doku- mentierung und Untersuchung aller anderen Formen der damaligen Zwangsmassnahmen, so beispiels- weise demHeim- und Verdingkinder- wesen. Die einzelnen Forschungspro- jekte sollen bis im Sommer 2018 genehmigt und lanciert werden. Für die gesamte Forschungsarbeit wurden substanzielle Beiträge gesprochen. Dies unterstreicht den Stellenwert, Betroffene auf dem Bundesplatz bei der Lancierung der Initiative am 31. März 2014. Bild: Wiedergutmachungsinitiative ✆ Schweiz +41 800 24 7 365 ✆ Ausland +41 58 465 33 33 E-Mail: helpline@eda.admin.ch Skype: helpline-eda www.eda.admin.ch/reisehinweise ✆ Schweiz +41 800 24 7 365 ✆ Ausland +41 58 465 33 33 www.twitter.com/travel_edadfae Online-Registrierung für Schweizerinnen und Schweizer auf Auslandreisen www.eda.admin.ch/itineris Die kostenlose App für iOS und Android

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