Schweizer Revue 4/2018

5 Schweizer Revue / Juli 2018 / Nr.4 Zehn Jahre Kosovo – und was das mit der Schweiz zu tun hat Es tönt jetzt sehr verklärt, als ob die Be- ziehung zwischen Schweizern und Kosovaren ein Musterbeispiel wäre. Fakt bleibt aber, dass die Kriminalsta- tistik ein etwas anderes Bildwiderspie- gelt und das Verhalten einiger junger Kosovaren im Verkehr oder im Ausgang von wenig Respekt ihrem Gastland gegenüber zeugt. Da bleibt noch viel Integra- tionsarbeit übrig. MARKUS FLURY, HUA HIN, THAILAND Ein Artikel, der als Auslandschweizer gut nachvollziehbar ist. Allerdings, «das Land aus demWürgegriff der raffgierigen Elite zu lösen» ist ein (fast) globales Problem, in dem kleinen Land Kosovo nur umso deutlicher zu sehen. FLOW BOHL, LONDON, GROSSBRITANNIEN Ich bin vor vier Jahrenmit demVelo durch den Kosovo gereist. Hatte vorher praktisch nichts über das Land gewusst, aber ich war extrempositiv überrascht. Ein sehr schönes Land, das trotz all den Problemen, fehlender Infrastruktur, Arbeitslosigkeit und Korruption eigentlich recht optimistisch wirkt. Ich hatte auf jeden Fall den Eindruck, dass das ein aufstrebendes Land ist und dass die nächsten zehn Jahre definitiv besser werden als die letzten zehn Jahre. Pristina ist zudemeinewirklich tolle Stadt. Dasmit der imSommer zurückkehrendenDiaspora habe ich auchmitbekommen. Ich habe noch nie imAusland so viele Schweizer Nummernschilder gesehen wie imKosovo! PIUS OTT, MELBOURNE, AUSTRALIEN Bei aller Zurückhaltung. Neben den bejubelten Toren haben jahrelange negative Schlagzeilen einen faden Nachgeschmack hinterlassen. Ich denke, es wäre der Schweiz besser ergangen ohne den kulturellen Zustrom. MARTIN ANLIKER, ECUADOR Es ist schade, wenn Serbien als grosser, böser Unterdrücker dargestellt wird. Man darf nicht vergessen, dass der Kosovo mehr als 1000 Jahre lang das kulturelle und religiöse Zentrum Serbiens und seiner orthodoxen Kirche war. Die Albaner im Kosovo sind das Ergebnis einer massenhaften Migration, die vom Osmanischen Reich organisiert wurde, da es für die Türken schwierig war, der serbisch-orthodoxen Bevölkerung Einhalt zu gebieten. Also haben sie die benachbarten Albaner geschickt, die sich gerade zur osmanischen Sache und zum Islam bekannt hatten. Der Kosovo ist eine politische Heraus- forderung für die USA und Europa, und seine Geschichte und Konflikte sind rein politischer Natur. Trotzdem: alles Gute zum Geburtstag, Kosovo! SYED SIRAJE, ONLINEKOMMENTAR Briefkasten Die finanzielle Hilfe der Schweiz während desWiederaufbaus hat für die Bevölkerung im Balkan und insbesondere auch in Bosnien-Herzegowina, Serbien, Kosovo enorm viel gebracht, etwa beimWiederaufbau von Spitälern oder im Bereich der Lehrberufe. Ich persönlichwürde es schätzen, wenn in diesen Ländern Gesetzesstatute wie in der Schweiz eingeführt wür- den: Naturschutzgesetze, Tierschutzgesetze, Gesetze zum Schutz von Leib und Leben, Opferhilfe, Kinderschutz (insbe- sondere für Aussereheliche), gute Versicherungsrechte, klare Besitzstandsregelungen. Die Schweiz könnte in diesen Berei- chen als Modell dienen. Leider muss ich als Auslandschweizer feststellen, dass vieles, was ich eben aufgezählt habe, hier nicht existiert und auch der Wille und die moralische Bereitschaft fehlt, solche Gesetze zu schaffen. Eines der Hauptprobleme ist aus meiner Sicht etwa die Entsorgung der Abfälle. Es existie- ren keine Abfallentsorgungsanlagen und die Umgebung der Städte wird zunehmend mit Abfällen verseucht. Man hat das Problemüberhaupt nicht imGriff. Deshalb bitte ich die Vertre- ter unserer Diaspora, egal ob sie in Kosovo, Bosnien-Herzego- wina, Montenegro oder Serbien leben, sich einzusetzen, damit mit Hilfe der Schweiz geeignete Abfallentsorgungsanlagen ge- baut werden. Damit würde ein Beitrag geleistet, dass wir der jungen Generation eine schöne Naturlandschaft hinterlassen könnten. GORAN VASOVIC, PRIJEPOLJE, SERBIEN Velofahrer in der Schweiz suchen die Überholspur Velos sind eine tolle Alternative, um sich in der Schweiz fortzubewegen. Natürlich brauchtman inGrossstädten wie Zürich eine Infrastruktur mit ge- sondertenVelospuren, was politischen Willen und eine Finanzierung voraus- setzt. Es ist schön, dassMietvelos jederzeit verfügbar sind, aber ich nehme an, dass diese meist von Touristen genutzt werden – oderwerden sie auch von Einheimischen gemietet? Dänemark ist ein grossartiges Veloland, das zur Nachahmung anregt. Ich bin zwei Jahre lang mit dem Velo in Dänemark herumgefah- ren, und es war wunderschön. MIKE RIGERT, LEHI, UTAH, USA Zusätzlich zum Fahrrad könnte man, wie früher auch schon, einen autofreien Sonntag pro Monat einführen. Das sorgt für bessere Luftund erlaubt ganz allgemein den Familien denAus- gang ins Freie ohne Lärm. MADELINE MURPHY, ONLINEKOMMENTAR

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