Schweizer Revue 5/2018
Schweizer Revue / September 2018 / Nr.5 31 Die Schweiz als Innovations-Weltmeisterin Die Schweiz ist das innovativste Land der Welt – und das zum achten Mal in Folge. So jedenfalls steht es in der jähr- lich veröffentlichten Rangliste der Weltorganisation für geistiges Eigentum. Ausschlaggebend für den Spitzenrang sind unter anderem die hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie technologische Spitzenleistungen. Vor allemkonnte die Schweiz auch imBereich Patente und geistiges Eigentum punkten. Die Ränge direkt hinter der Schweiz belegen die Niederlande, Schweden, Grossbritan- nien und Singapur. (JM) Moderner, farbiger und ausgewogener All jenen, die am 23. September abstimmten, ist es aufge- fallen: Der Bundesrat informiert über Abstimmungsvorla- gen anders als bisher. Sein «Abstimmungsbüchlein» hat ein neues, farbigeres Layout und ist inhaltlich erneuert wor- den. Neu ist eine Rubrik für eilige Leserinnen und Leser, die sich auf einen Blick informieren wollen. Neu erhalten Ini- tiativ- und Referendumskomitees gleich viel Platz wie der Bundesrat, um ihre Argumente darzulegen: Die Informa- tionen sind somit politisch ausgewogener. Mit den Neue- rungenwill der Bundesrat neuen Lesegewohnheiten Rech- nung tragen und den Wissensstand der Abstimmenden verbessern. (MUL) Tigermücke erobert die Schweiz Ursprünglich war die Tigermücke in den süd- und südost- asiatischen Tropen zuHause, dochmittlerweile hat sich die Stechmücke durch Warentransporte und Reiseverkehr weltweit ausgebreitet – auch in der Schweiz. Vor über zwan- zig Jahren hat sie sich im Tessin niedergelassen. Doch nun ist sie auch nördlich der Alpen anzutreffen. Jüngst ist sie im Raum Basel gesichtet worden. Die Tigermücke ist deshalb gefürchtet, weil sie unter anderemdas Zika-Virus oder das Dengue-Fieber übertragen kann. Da diese Krankheiten in der Schweiz kaumvorkommen, ist die Ansteckungsgefahr allerdings gering. (JM) Die Schweiz schwitzt Der sich zu Ende neigende Sommer ist für die Schweiz einer der problematischen meteorologischen Rekorde. Vieler- orts stiegen die Temperaturen über die 2003 gemessenen Höchstwerte. AusbleibendeNiederschläge verschärften die Lage. Meteorologen sprachen vom niederschlagärmsten Sommer seit 100 Jahren, was zu grosser Waldbrandgefahr führte. Noch nicht abschätzbar sind die Folgen für die schweizerische Landwirtschaft. Die Temperatur der Ge- wässer stieg vielerorts auf ein für heimische Fische lebens- bedrohliches Niveau. Angesichts der hohen Temperaturen mussten auch flusswassergekühlte Atomkraftwerke ihre Leistung drosseln. (MUL) Dimitri Rougy Junger Aktivist löst kleineRevolution aus: So lautet dieKürzestversion der Geschichte des 21-jährigen Dimitri Rougy. Seit März 2018 ist der bisher national kaum bekannte selbstständige Campaigner und Stu- dent der Kulturwissenschaften zumhelvetischenPolit-Star avanciert. Fast im Alleingang organisierte er das Referendum gegen die Sozial- detektive, über das am 25. November 2018 abgestimmt wird (siehe Seite 12). Das kam so: Die Schriftstellerin Sibylle Berg regte sich auf Twitter über das imMärz 2018 vom Parlament verabschiedete Sozial überwachungsgesetz auf. Rougy klinkte sich ein. Er kontaktierte er- folglos Parteien und Organisationen, die alle von einem Referendum nichts wissen wollten. Dann halt alleine, sagten sich Rougy und Berg. Rougy orchestrierte das Ganze auf digitalemWeg. Innert dreier Monate mussten 50000 Unterschriften her. Der demokratische Mini-Guerilla-Stosstrupp suchte über eineOnline-Sammelplattform Geld und Unterschriftensammler. Bald waren es 11 000 Online-Sup- porter. Im Juli 2018 wurden 55861 Unterschriften eingereicht. Erst- mals war damit eine Referendums-Unterschriftensammlung erfolg- reich, die ihren Ursprung in sozialen Medien hatte. Politologen sprechen von möglicherweise fundamentalen Konsequenzen, wenn nicht mehr allein grosse Parteien und Organisationen referendums- fähig sind, sondern dank Digitaldemokratie auch kleine, spontane Bürgerbewegungen. Neu ist Rougys politisches Engagement nicht. Mit einer Kollegin gründete er das Jugendparlament Berner Oberland und sitzt für die SP im Gemeindeparlament von Interlaken. Unter anderem organi- sierte der umtriebige junge Mann die Demonstration gegen Donald Trump am World Economic Forum 2018 in Davos. Und nach den Pariser Attentaten vomNovember 2015 plante er praktisch alleine die Beleuchtung des Parlamentsgebäudes in Bern in den Farben der fran- zösischen Trikolore. Jetzt verpasst er gerade der helvetischen Innen- politik einige markante Farbtupfer. JÜRG MÜLLER Herausgepickt Nachrichten
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