Schweizer Revue 6/2018

Schweizer Revue / November 2018 / Nr.6 3 Pardon, aber wir müssen zuerst kurz über uns selber – also über die «Schweizer Revue» – reden. Liegt sie je­ weils ganz zerlesen auf den Tischen von Lyon, Tarra­ gona, Vancouver, Invermay, Newcastle, Berlin oder Hongkong, dann heisst das auch: Als gedrucktes Heft geht sie durch vieleHände, ist oftAusgangspunkt fürs Familiengespräch, vielleicht auchmal ein Streitgegen­ stand. Immer ist sie so auch ein kleines Stück fassbare Schweiz. Deshalb wollen wir die gedruckte «Revue» auf lange Sicht sichern. Aber Gedrucktes ist unter Druck, der Kosten wegen. Für die Zukunft der gedruckten «Revue» sind wir ausgerechnet auf jene Leserinnen und Leser angewiesen, welche die Vorzüge der elektronischen Ausgabe schätzen. Wer imWeb oder über unsere – verbesserte – App auf die Inhalte der «Revue» zugreift und das gedruckte Heft abbestellt, statt es un­ gelesen ins Altpapier zu legen, hilft die hohen Druck- und Versandkosten drosseln – und stärkt somit auch die Zukunft der gedruckten Ausgabe. Konkrete Tipps dazu liefern wir auf Seite 22. Überlebt das gedruckte Wort? Wir haben genauer hingeschaut, wie es in der Schweiz dem schon lange totgesagten Buch geht. Es ist verblüffend. Nach Jahren des Niedergangs blühen erstmals wieder neue Buchläden auf. Weit besser als dem Buchhandel gehts dem klassischen, gedruckten Buch an sich. Es erobert neue Nischen. 2017 erschienen in der Schweiz 9000 neue Titel. Das sind etwa doppelt so vielewie vor 50 Jahren, als das Buch noch ganz ohne Konkurrenz dastand. Zudem ist in der Schweiz eine «digitale Ermü­ dung» feststellbar, die dem klassischen Buch hilft: Der Verkauf von E-Books stagniert und macht im Buchmarkt keine zehn Prozent des Umsatzes aus. Ein Buchwurde noch nicht geschrieben: der Krimi über das zähe Ringen um das künftige Verhältnis zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Die knisternde Schlussphase des Kräftemessens ist imGang, Bern und Brüssel pokern beide hoch. Wir liefern dazu eine kleine Lesehilfe, denn worüber genau gestrittenwird, ist selbst politisch Interessierten nicht immer klar. Klar ist immerhin, dass das Ringen zwischen Bern und Brüssel die Wahlen in der Schweiz beeinflussenwird. ImWahljahr 2019wirdwie selten zuvor die Schweiz selbst Gegenstand der Debatte sein: Was passiert mit dem «Erfolgsmodell Schweiz»? Wie ist es zu sichern? Wodurch ist es gefährdet? Das sind zugleich erste Fragen an jene, die sich selber schon ein wenig auf den nächstenWahlherbst einstimmen wollen. MARC LETTAU, CHEFREDAKTOR Editorial 5 Briefkasten 6 Schwerpunkt Hunderte von Kirchen stehen leer: Verkaufen, vermieten oder abreissen? 10 Politik Das Parlament schnürt ein Gesetzes­ paket, das kaum jemanden kalt lässt Zähes Ringen ums künftige Verhältnis zwischen Bern und Brüssel 15 Gesellschaft Die vielen eritreischen Flüchtlinge in der Schweiz stehen unter Druck 17 Wissenschaft Der Sommer 2018 war der heisseste seit 1864 – und zudem sehr trocken 18 Kultur Der Schweizer Buchhandel wird arg durchgeschüttelt, aber das Buch lebt 21 Literaturserie Lukas Hartmanns literarisch verarbeitete Indienreise verzaubert 22 ASO-Informationen Die «Schweizer Revue» online statt gedruckt 26 news.admin.ch 28 Gesehen 30 Gelesen / Gehört «079» des Duos Lo & Leduc ist ein Song der Extraklasse 31 Herausgepickt / Nachrichten Das gedruckte Wort unter Druck Titelbild: Anfassbare, gedruckte Bücher halten sich in der Schweiz überraschend gut. Foto: iStock Inhalt

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