Schweizer Revue 1/2019
Schweizer Revue / Januar 2019 / Nr.1 18 etwa auch Farinet-Notenmit diversen Sicherheitsmerkmalen vor Fälschern geschützt werden, damit sich keine zweite Falschgeldwelle à la Farinet übers Wallis ergiesst. Der Farinet ist gemessen amGeld- volumen der Schweiz eineMarginalie. Gleichwohl ist er typisch für die Schweiz, sind doch hierzulande zahl- reiche alternative Zahlungsmittel im Umlauf. Einige von ihnen sind äusserst populär. So bringt die Schwei- zer Reisekassemit ihrenReka-Checks pro Jahr rund 600 Millionen eigenes Geld in Umlauf – Tendenz steigend. Das grösste Parallelwährungssystem , der Wirtschaftsring WIR, hat 45000 beteiligte Firmen und 1,3 Milliarden Umsatz – Tendenz sinkend. Die Fari- nets (Wallis), Lémans (Genf), Bonobos (Bern), NetzBons (Basel), Eulachtaler (Winterthur), Drachen (Freiburg) sind dagegen vergleichsweise exotische krise ist weltweit eine wachsende Zahl an Parallel- und Komplementär- währungen zu erkennen. Der König der 20-Räppler Der Schmuggler und Falschmünzer Joseph-Samuel Farinet (1845–1880) war im Unterwallis schon zu Lebzeiten eine Legende. Farinet fälschte in grossem Stil 20-Rappen-Münzen. Diese genossen im bäuerlich-ländlichen Milieu mehr Vertrauen als das Papiergeld der damals krisengeschüttelten Kantonalbank. Entsprechend unbehelligt konnte Farinet über Jahre seinem «Handwerk» nachgehen. Weil zeitweilen im Wallis ein Drittel aller Münzen im Umlauf gefälschte «Farinets» waren, verlangte der Bundesrat schliesslich die Verhaftung des Falschmünzers. 1880 kam er, gejagt von Gendarmen, unter ungeklärten Umständen bei Saillon ums Leben. Dies trug zusätzlich zur Mythenbildung bei. Längst ist Farinet auch Sujet künstlerischer Adaptionen. Charlez Ferdinand Ramuz setzte ihm mit «Farinet ou la fausse monnaie» (1932) ein literarisches Denkmal und Max Haufler mit «Farinet – Die sanfte und die wilde Freiheit» (1936) ein filmisches. Autor Willi Wottreng lieferte 2008 ein faktenbasiertes Werk zu Farinet nach, welches Regisseur Markus Keller mit «Farinet der Falschmünzer» als Bühnenfassung inszenierte. (MUL) und manchmal auch kurzlebige Erscheinungen. Das erklärt, warum die nationalenWährungshüter ob all der alternativen Währungen nicht gleich aus dem Häuschen geraten. Zwar beobachtet die wichtigste Kon- trollinstanz, die Eidgenössische Finanzmarktkontrolle (Finma), auch den alternativen Geldmarkt. Finan- zexperten schätzen das von solchen Kleinstwährungen ausgehende Risiko – zum Beispiel punkto Geld wäscherei – allerdings als sehr be- scheiden ein. Die Anbieter von Alter- nativwährungen sind denn auch von den vom Geldwäschereigesetz auf erlegten Pflichtenweitgehend befreit, falls sie die Umsätze unter den ge- setzten Schwellenwerten halten kön- nen. Auf die Schweiz beschränkt ist der Trend zu alternativen Zahlungsmit- teln übrigens nicht: Seit der Finanz- «SCHWEIZER REVUE» – MIT DREI KLICKS ZUR APP! SWISS REVIEW Holen Sie sich die «Schweizer Revue» gratis als App! Es ist ganz einfach: 1. Öffnen Sie auf Ihrem Smartphone oder Tablet den Store. 2. Geben Sie den Suchbegriff «Schweizer Revue» ein. 3. Tippen Sie auf Installieren – fertig! SCHWEIZER REVUE Die Zeitschrift für Auslandschweizer Januar 2019 SCHWEIZER REVUE DieZeitschrift fürAuslandschweizer Januar2019 Julien rennt: Wie ein Genfer in Kenia den sportlichen Olymp anpeilt Vor den nationalen Wahlen: Wie die aktuelle politische Landschaft der Schweiz aussieht Snowfarming: Wie Skigebiete mit Schnee von gestern versuchen, demKlimawandel zu trotzen Julienrennt:WieeinGenfer inKenia densportlichenOlympanpeilt VordennationalenWahlen:Wiedieaktuelle politischeLandschaftderSchweizaussieht Snowfarming:WieSkigebietemitSchneevongestern versuchen,demKlimawandelzu trotzen
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