Schweizer Revue 4/2019

Schweizer Revue / Juli 2019 / Nr.4 31 Versicherung für ältere Arbeitslose geplant Der Bundesrat plant eine neue Überbrückungsrente für ältere Arbeitslose: Wer mit 58 Jahren seine Stelle verliert, soll nichtmehr unweigerlich in die Sozialhilfe fallen. Heute sind Überbrückungsleistungen nur für jene möglich, die nach ihrem 60. Geburtstag arbeitslos werden. Mit dem ge­ planten Sozialausbau will der Bundesrat auch auf die Per­ sonenfreizügigkeit mit der Europäischen Union reagieren. Diese führt in gewissen Branchen zu mehr Konkurrenz­ druck auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. (MUL) Donald Trump und Ueli Maurer im Dialog Mitte Mai hat zum ersten Mal überhaupt ein amerika­ nischer Präsident einen Schweizer Bundespräsidenten offiziell im Weissen Haus empfangen. Gegenstand des Gesprächs zwischen Donald Trump und Bundespräsident Ueli Maurer (SVP) war unter anderemdie Rolle der Schweiz in politischenKrisen: Sie vertritt in verschiedenen Ländern die diplomatischen Interessen der USA, so etwa imIran, wo die USA keine Botschaft führen. Künftig soll die Schweiz die gleiche Rolle inVenezuela einnehmen. Die Schweizwie­ derumerhofft sich vomDialogmit Trump positive Auswir­ kungen auf die Handelsgespräche zwischen der Schweiz und den USA. (MUL) Himmel voller Kampfflugzeuge In den letzten Monaten durchkreuzten überdurchschnitt­ lich viele Kampfflugzeuge den Schweizer Luftraum. Die Er­ klärung des Phänomens: Die Schweizer Armee plant den Kauf neuer Flugzeuge und unterzog deshalb fünf Typen einer genaueren Prüfung, nämlich den Eurofighter (Airbus, Deutschland), die F/A-18 Super Hornet (Boeing, USA), den Rafale (Dassault, Frankreich), die F-35A (Lockheed-Martin, USA) und den Gripen E (Saab, Schweden). Geprüft wurde unter anderem die Einsatzfähigkeit der Jets in der topo­ grafisch kleinräumigen und bergigen Schweiz. (MUL) Ein demontierter Fussballclub steigt ab Für die Schweizer Sportwelt ist es eine Zäsur: Der 1886 gegründete Fussballclub Grasshoppers Zürich (GC) steigt aus der obersten Liga, der Super League, ab. Der 27-fache SchweizerMeister ging in der Saison 2018/2019 chancenlos unter, allerdings nicht klanglos: Randalierende GC-Fans provozierten Spielabbrüche und Forfait-Niederlagen und demontierten das einstige Flaggschiff des Schweizer Fuss­ balls zusätzlich. An der Tabellenspitze behaupteten sich derweil die Berner Young Boys als Rekordsieger: Noch nie stand ein Team so früh als Schweizer Meister fest. (MUL) Sven Epiney Ein Samstagabend im März. Im Deutschschweizer Fernsehen läuft das Finale der Tanzshow «Darf ich bitten?» Die Spannung hält sich in Grenzen. Doch dann geschieht in der Live-Sendung Überraschendes. Der bekannte TV- und Radio-Moderator Sven Epiney, der als Kandi­ dat in der Sendung mitmacht, fällt auf die Knie und macht seinem Tanz- und Lebenspartner einen Heiratsantrag. Ja-Wort, Umarmung, Freudentränen. Jemand bringt rote Rosen. «Gänsehaut-Moment», jubeln die Medien, «Epiney schreibt Fernseh- und Gleichstellungs­ geschichte!» Zu erwarten war das nicht unbedingt. Der stets nette 47-Jährige aus demWallis, Moderator von Quiz- und Unterhaltungs­ sendungen, war zuvor nie aus dem Rahmen gefallen. Solche Liebes­ erklärungen vor laufender Kamera kannman rührend oder befremd­ lich finden, doch eines ist klar: Das Private ist in diesemFall politisch. Bald entscheidet das Schweizer Parlament, ob gleichgeschlechtliche Paare heiraten können. Diese haben heute die Möglichkeit, ihre Part­ nerschaft eintragen zu lassen. Eine Art Ehe light, aber nicht mit den gleichen Rechten und Pflichten wie bei der traditionellen Form. Die Gesetzesänderung könnte eineMehrheit finden. Das passt nicht allen. Nach Epineys Auftritt flutete üble Homophobie die Kommentarspal­ ten. BeimSchweizer Fernsehen gingen Beschwerden ein. Der TV-Star habe eine gebührenfinanzierte Sendung für eigene Zwecke ausge­ nutzt, hiess es darin. Aber auch: Es sei «widernatürlich», wenn zwei Männer sich küssten. Der Ombudsmann des Fernsehens wies sämt­ liche Beanstandungen dezidiert ab. Derweil geniessen die Frischver­ lobten ihre Zweisamkeit, wie die Boulevardpresse berichtete. Wann Epineys öffentlich angebahnteHochzeit steigt, oder vielmehr: steigen darf, bleibt offen. SUSANNE WENGER Herausgepickt Nachrichten

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