Schweizer Revue 4/2019

Schweizer Revue / Juli 2019 / Nr.4 5 Briefkasten Der fast zu erfolgreiche Schweizer Zivildienst Wenn in einem Restaurant das Schnitzel nicht bestellt wird, weil die Pasta besser schmeckt, kann es nicht Ziel des Wirtes sein, die Pasta we- niger schmackhaft zumachen. Nein, ermuss der Ursache auf den Grund gehen, warum das Schnitzel nicht bestellt wird – und dieses ver- bessern. Also: Die Regierung in der Schweiz müsste sich bereits seit mehreren Jahrzehnten dringend überlegen, welches jetzt und in Zukunft die Aufga- ben einer Armee in der Schweiz sind, und diese dann derart umbauen, dass siewieder anAttraktivität gewinnt. Ja, ich habe vor über zwanzig Jahren auch Zivildienst gemacht, und zwar genau auch deshalb, weil ich nicht «mit demGewehr eine Brü- cke bewachen wollte». Schon damals war für mich der Militär- dienst sehr unattraktiv im Vergleich mit den Aufgaben eines Zivi. TOBIAS MUNZ, HAMBURG, DEUTSCHLAND Ich habe beide Seiten gesehen. Ich habemeine Rekrutenschule (RS) als Sanitäter gemacht. Leiderwar unserenVorgesetzten Sa- chenwie Zimmerordnung und Strammstehen oder uns grund- los anzubrüllen weit wichtiger als die Ausbildung zum Sanitä- ter. Darumkonntendiemeistennachder RS nicht einmal einen anständigen Verband anlegen. Darumhabe ich dann in den Zi- vildienst gewechselt. Ich habe diverse Zivildienst-Einsätze an verschiedenen Orten gemacht. Dabei konnte ich jeden Tag et- was bewegen und habe auch sehr viel gelernt. Ich komme da- her zumeindeutigen Schluss, dassmeine Zeit beimZivildienst eindeutig ein Dienst am Vaterland war, meine Zeit beimMili- tär hingegen war es eindeutig nicht. MARCEL ELLENSTEIN, ZÜRICH Lucens, der schmelzende Schweizer Reaktor In der «Schweizer Revue» lese ich, dass es 1969 imAtomreaktor von Lucens zu einem GAU, einer Kernschmelze, ge- kommen ist. Das war mir nicht be- wusst: Vielen Dank also für Ihre Auf- klärung! Der Fall weckt eigene Erinne- rungen. Sowurde 1964mit aller verfügbaren politischenMacht versucht, im St. Galler Rheintal in Rüthi – beim Hirschen- sprung – ein Atomkraftwerk durchzudrücken. Die damaligen Argumente: zwingende Notwendigkeit, genügendKühlwasser aus dem Rhein, Schadensbegrenzung im Unglücksfall, da zur Hälfte das unmittelbar benachbarteÖsterreich betroffenwäre. Als aktiver Gegner solcher Plänewurdeman verunglimpft: als Landesverräter, Nestbeschmutzer, Fortschrittsverweigerer. Das war nicht mehr meine Schweiz und einer der Gründe, ins Ausland zu gehen. HANSPETER WIDRIG, STEIN, DEUTSCHLAND Das verschärfte Schweizer Waffenrecht Mir sind die Ähnlichkeiten zwischen den USA und der Schweiz aufgefallen und ich habe realisiert, dass wir viele Probleme teilen, z. B. Waffenkontrolle und Handel. Wie in der Schweiz garan- tiert auch unsere Verfassung das Recht aufWaffenbesitz. Es gibt hier viele, die dieses Recht abschaffen oder stark regulieren möchten. Bitte denkt daran, dass jedes Land, das seinen Bürgern die Waffen wegnahm, sie zuerst re- gistrierte. Ichwar erstaunt und enttäuscht, dass ihr euch in die- ser Sache den Wünschen der EU anpasst. Ich bitte meine Schweizer Freunde dringend, alle weiteren Versuche der EU, euch eure Souveränität und Unabhängigkeit zu nehmen, zu- rückzuweisen. TED GROB, GRAFTON, USA Wahlrecht für Auslandschweizer unter Druck Ich sehe das Wahlrecht für Auslandschweizer gleich wie die meisten Leserbriefeschreiber. Ich lebe seit 48 Jahren inKanada und bin kanadischer Staatsbürger. Auch wenn ich gerne in Be- tracht ziehenwürde, zurück in die Schweiz zu ziehen (Genf, wo ich aufgewachsen bin), glaube ich nicht, dass ich es mir ange- sichts der dortigen hohen Lebenskosten mit meiner hiesigen Rente leisten könnte. Deshalb denke ich, obwohl ich die News aus der Schweiz genau verfolge und die Abstimmungsunterlagen lese, die ich erhalte, dass es falsch wäre, wenn meine Stimme zu Themen gehört würde, die mich nicht betreffen und nie betreffen wer- den. Auch kann ich nicht behaupten, dass ich die Themen im- mer vollständig verstehen würde, ohne dort zu leben. WERNER HOHLER, WINNIPEG, CANADA Konsularische Dienstleistungen überall, komfortabel auf Ihren mobilen Geräten Athen (2019) www.eda.admin.ch ©Babu Indergand

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