Schweizer Revue 5/2019

Schweizer Revue / September 2019 / Nr.5 18 Politik Die grosse Wahlumfrage: Sieben Parteien auf den Zahn gefühlt Klare und knappe Antworten auf teils knifflige Fragen: Das hat die «Schweizer Revue» von den sieben wählerstärksten Parteien eingefordert. Die Antworten sind eine Orientierungshilfe für all jene, die an den eidgenössischen Wahlen vom 20. Oktober 2019 mitbestimmen wollen. Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) Mittepartei mit konservativ­ katholischen Wurzeln. Parteistärke 2015: 11,6%. Aktuelles politisches Gewicht: 26 Sitze im Nationalrat, 14 Sitze im Ständerat, 1 Sitz im Bundesrat. www.cvp.ch Freisinnig-Demokratische Partei (FDP) (seit der Fusion von 2009 mit der Liberalen Partei unter dem Label «FDP. Die Liberalen»). Parteistärke 2015: 16,4%. Aktuelles politisches Gewicht: 33 Sitze im Nationalrat, 12 Sitze im Ständerat, 2 Sitze im Bundesrat. www.fdp.ch Grünliberale Partei (GLP) Als Mittepartei 2007 aus einer rechten Abspaltung von den Grünen entstanden. Parteistärke 2015: 4,6%. Aktuelles politisches Gewicht: 8 Sitze im Nationalrat. www.grunliberale.ch Grüne Partei der Schweiz (GPS) Linke Partei mit Wurzeln in der Anti-AKW-Bewegung und zivilgesellschaftlichen Gruppen. Parteistärke 2015: 7,1%. Aktuelles politisches Gewicht: 11 Sitze im Nationalrat, 1 Sitz im Ständerat. www.gruene.ch Schweizerische Volkspartei (SVP) Konservative-nationalistische Rechtspartei, seit 2003 wähler­ stärkste Partei. Parteistärke 2015: 29,4%. Aktuelles politisches Gewicht: 64 Sitze im Nationalrat, 5 Sitze im Ständerat, 2 Sitze im Bundesrat. www.svp.ch Sozialdemokratische Partei (SP) Einzige linke Partei in der Landes­ regierung, Wurzeln in der Arbeiter­ bewegung. Parteistärke 2015: 18,8%. Aktuelles politisches Gewicht: 42 Sitze im Nationalrat, 12 Sitze im Ständerat, 2 Sitze im Bundesrat. www.sp-ps.ch Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) 2008 als Abspaltung von der SVP gegründete Mittepartei. Parteistärke 2015: 4,1%. Aktuelles politisches Gewicht: 7 Sitze im Nationalrat, 1 Sitz im Ständerat. www.bdp.info Der demografische Wandel wirkt sich auf die Finanzierung der Sozialwerke aus. Soll das Rentenalter in der Schweiz von heute 64 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer erhöht werden? JA Nebst der Erhöhung des Renten­ alters ist dessen Koppelung an die Lebenserwartung die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass auch nachfolgende Generationen noch eine Rente erhalten. JA Mit der schrittweisen Angleichung kann das System nachhaltig finan­ ziert werden, wobei Frauen dafür nicht die Kosten tragen sollen. Beitragslücken durch Mutterschaft müssen kompensiert werden. JA In einem ersten Schritt ist das Rentenalter auf 65/65 anzugleichen. Langfristig müssen wir wegen der demografischen Entwicklung über echte Massnahmen diskutieren. JA Eine Erhöhung und Flexibilisierung des Rentenalters ist aufgrund der demografischen Entwicklung zwingend. NEIN Frauen haben heute wegen tieferer Löhne und unbezahlter Betreuungs- und Pflegearbeit eine grosse Rentenlücke. Solange diese nicht geschlossen ist, bleibt eine Erhöhung des Rentenalters unfair. JA Das Rentenalter 65 für Frauen und Männer ist für die finanzielle Sicherung der AHV unumgänglich. NEIN Die Situation der älteren Arbeit­ nehmenden auf dem Arbeitsmarkt ist dramatisch, mit einer Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit und der Sozialhilfequote. Ältere Arbeitslose werden diskriminiert. Die Gesundheitskosten und die Krankenkassenprämien in der Schweiz steigen Jahr für Jahr an. Welches sind die drei wichtigsten Massnahmen, mit denen dieser Entwicklung entgegenzuwirken ist? > > Stärkung der Eigenverantwortung der Patienten, entweder durch inte­ grierte Versorgungsmodelle oder durch wirksame Erhöhung der Fran­ chise sowie des Selbstbehaltes. > > Eine Kostenbremse im Gesund­ heitswesen, wie sie die CVP mit einer Volksinitiative fordert: Sie stellt sicher, dass die Prämien nicht stärker steigen dürfen als die Löhne. > > Die Lösung liegt nicht in einem einzigen Wunderheilmittel, sondern alle müssen mitmachen, und viele Massnahmen sind nötig. Beispiels­ weise müssen Qualität und Kosten > > Die GLP will ein Gesundheits­ system, das die Versorgung der ganzen Bevölkerung sicherstellt und gleichzeitig die Eigenverantwor­ tung und Prävention fördert. > > Prioritär ist die Stärkung der Grundversorgung, der Prävention und der Koordination. Zum Beispiel mit einer öffentlichen Kranken­ kasse. > > Generell ist mehr Selbstverant­ wortung notwendig. Beispielsweise soll bei ambulanten Praxis- oder Spitalbesuchen für jede neue Be­ handlung ein symbolischer Selbst- > > Griffige Zulassungssteuerung im ambulanten Bereich: die Kantone müssen die Eröffnung von Arztpraxen bedarfsgerecht steuern können. > > Senkung der Medikamenten- Bürgerlicher Fortschritt

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