Schweizer Revue 6/2019
Schweizer Revue / November 2019 / Nr.6 12 Wissen Schweizer Zahlen Aufbau nämlich wissenschaftlich be- gleitet. Bereits liegen neue Erkennt- nisse über das Wesen der Nacht vor. Das sei auch nötig, sagt Eva Knop, Forscherin an der Universität Zürich und amKompetenzzentrum des Bun- des für landwirtschaftliche Forschung, Agroscope: «Über die ökologische Be- deutung der Nacht wissen wir immer noch zu wenig.» Zwar stehe fest, dass das Leben, wie wir es kennen, unter anderem wegen den Tag-Nacht-Zyk- len überhaupt erst entstehen konnte. Wie sich der Wegfall der Nacht aus- wirke, beginne man hingegen erst langsamzu verstehen. Verstanden hat Knop beispielsweise aufgrund ihrer Feldforschung, wie sehr nächtliches Kunstlicht der Biodiversität zusetzt. So habe man bisher übersehen, wie viel auf nächtlichenWiesen geschehe: Überraschend viele Insekten bestäub- ten des Nachts Blüten. Knop: «Sie tun dies sehr viel weniger, wenn Kunst- licht sie stört.» Die tagsüber aktiven Insekten seien nicht in der Lage, das Ausbleiben der nächtlichen Bestäuber zu kompensieren. Sollten Folgeexpe- rimente diese «erstmalige Erkenntnis» untermauern, dann wäre dies laut Knop leider «ein neues Drama». Klarsicht statt Mut Angesichts solch ernsthafter Hinter- gründe erntet Gemeindepräsident Hanspeter Schneiter übrigens Lob für seinen Mut zu handeln, Sicherungen rauszuschrauben und seiner Gemeinde mehr Dunkelheit zu verordnen. Schneiter aberwinkt ab: «MitMut lässt sich da gar nichts verändern. Mit Überzeugungskraft vielleicht schon.» Nurwenndie hier lebendenMenschen verstünden, wozu ein Sternenpark gut sei, könne dieser sich entfalten. Vieles folgt also nach dem Prinzip Hoffnung und der gegenseitigen Ermutigung. Auf die Frage, ob das «dunkle Herz» dereinst über seine engen Grenzen hinaus zumachtsamerenUmgangmit der Nacht führen werde, sagt Nicole Dahinden: «Das steht in den Sternen.» Forscherin Eva Knop und Dark-Sky-Aktivist Lukas Schuler begutachten im Sternenpark ein Kunstlichtexperiment. Foto Marc Lettau Von Emmas, Blitzen und Abfallbergen 30,7 Die Vermutung, dass Frauen immer später erstmals Mutter werden, lässt sich statistisch untermauern. Das Durchschnittsalter der Schweizer Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes liegt heute bei 30,7 Jahren. In Europa sind bloss die Spanierinnen und Italienerinnen bei der Geburt ihres ersten Kindes noch ein paar Monate älter. 504 Apropos Geburten: Von den 42 838 letztes Jahr in der Schweiz geborenen Mädchen wurden 504 auf den Namen Emma getauft, womit es nun schweizweit über 41 500 Emmas gibt. Nur der Name Maria ist verbreiteter (82 500). Bei den Knaben war 2018 der beliebteste Vorname Liam. Doch die Liams sind (noch) eine Marginalie: Am häufigsten hören Schweizer auf Namen wie Daniel (62 500), Peter (58 500) und Thomas (52 500). 85270 Dieses Jahr wurden in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August in der Schweiz 85 270 Blitzeinschläge registriert. Die Zahl der Blitzeinschläge ist also heuer ungewöhnlich hoch. Zum Vergleich: Im Sommer 2018 erfasste das elektronische Messnetz 53 430 Blitze. Besonders dicht beblitzt wird jeweils das Tessin. 24849 Wie viele Kilometer legen Schweizerinnen und Schweizer pro Jahr zurück? Es sind im Schnitt 24 849 km. Am meisten Weg wird mit dem Auto (10 371 km) zurückgelegt, gefolgt von Flugzeug (8986 km) und Eisenbahn (3499 km). Zu Fuss sind es 459 km, per Velo 301 km. Was auffällt: Der Ferien- und Freizeitverkehr fällt viel stärker ins Gewicht als der tägliche Arbeitsweg. 706 Die Schweizerinnen und Schweizer rezyklieren oder kompostieren mehr als die Hälfte ihrer Abfälle. Aber sie produzieren einen immer eindrücklicheren Abfallberg. Pro Person und pro Jahr fallen 706 Kilogramm Siedlungsabfall an. Das ist weit mehr als der europäische Schnitt. Dieser liegt bei 486 Kilogramm. ZUSAMMENSTELLUNG: MUL Weiterführende Informationen zum Thema: www.sternenpark-gantrisch.ch www.ogy.de/nachtdunkelheit www.darksky.org; www.darksky.ch
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