Schweizer Revue 6/2019
Schweizer Revue / November 2019 / Nr.6 23 Corehendi beaqui est rehe nissim et peror aboria nonsequia quas exeri doluptati qui debis magnim es- tioreru hingegen bauen die Bauträger, umzu verkaufen. Ausserdem werden die Mietwohnungen der Schweiz gut un- terhalten und 80 % der Mieterinnen undMieter beurteilen ihreMiete als angemessen. Tatsächlich verfügt die Schweiz über einMietrecht, mit dem die Mehrheit zufrieden ist. Wie entwickelt sich der Anteil der Eigentümer? Er verändert sich sehr langsam, da nur wenige Mietobjekte verkauft werden. Ein Gegenbeispiel ist das Vereinigte Königreich, wo zwischen 1980 und 1990 Mietwohnungen zum Kauf auf den Markt kamen, was zu einem Anstieg der Eigen- tumsquote von 10 % führte. Eine Veränderung könnte dadurch her- beigeführt werden, wenn man nur noch Objekte für den Verkauf bauen dürfte. Da jedoch der durch Neu- bauten generierte Wohnraum nur um 1 % pro Jahr wächst, würde die Eigentumsquote trotzdemnur sehr langsam steigen. Welche Meinung haben Sie zur Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen»? Der Teil über den Zugang zu privat vermietetenWohnungen ist bereits in der Verfassung verankert. Stein des Anstosses ist die Frage nach dem An- teil gemeinnütziger Wohnungen, der für Neubauten per Gesetz auf 10% fest- gelegt würde. Der zweite Hebel ist das Vorverkaufsrecht, das es einer Ge- meinde erlaubt, von Privatpersonen angeboteneObjekte zu kaufen und an eine Genossenschaft oder Stiftung weiterzugeben. Dieses Recht besteht bereits in gewissen Kantonen. Wohnbaugenossenschaften 2) bilden eine Form des Immobilienbesitzes und garantie- ren stabile, günstige Mieten. Warum wird dieses System, das heute ungefähr 6 % der Wohnungen in der Schweiz abdeckt, nicht ausgeweitet? In der Stadt Zürich beträgt der Anteil der Genossenschaftswohnungen 25%. Das ist Schweizer Rekord. Damit aber Genossenschaftswohnungen angebo- tenwerden können, muss auch gebaut werden! Angesichts der privaten Konkurrenz scheitern die Genossen- schaften jedoch beimKauf der Grund- stücke. Die Initiative würde es ermög- lichen, einen Teil dieser Grundstücke für bezahlbare Wohnungen zu reser- vieren, die dann von der öffentlichen Hand oder von Genossenschaften ge- baut würden. Schweizer Alltag: der Umzug von einer Mietwohnung in die nächste. Foto Keystone 1) «Locataire ou propriétaire ? Enjeux et mythes de l’accession à la propriété en Suisse». Zusammenfas- sung einer Untersuchung der Autoren und des «Institut de recherche sur l’environnement construit» der EPFL. 2) Wohnbaugenossenschaften in der Schweiz lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: die Mitglieder- genossenschaften, in denen die Mitglieder einen Anteil am Genossenschaftskapital besitzen und gleichzeitig Mieter sind, und die Nichtmitgliederge- nossenschaften, deren Mitglieder nicht zwingend Mieter und in einigen Fällen Stockwerkeigentümer, juristische Personen oder öffentliche Körperschaften sind. Die Mitgliedergenossenschaften sind weniger zahlreich, verfügen jedoch über den Grossteil der Genossenschaftswohnungen. Initiativkomitee: bezahlbare-wohnungen.ch Gegnerische Position: ogy.de/hev-kritik
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