Schweizer Revue 6/2019
Schweizer Revue / November 2019 / Nr.6 5 Briefkasten Kein elektronischer Stimmkanal an den Eidgenössischen Wahlen 2019 Das E-Votingwar eine super Sache und für uns Auslandschwei- zer ohne grossen Aufwand, im Gegensatz zur Briefwahl. Bei den letzten Wahlen habe ich zum Beispiel die Unterlagen gar nicht bekommen – und das ist schlecht. Als ehemaliger Kommunalpolitiker und heute in Thailand lebender Schwei- zer Bürger will ich meine politische Haltung auch jetzt noch kundtun und fordere eine rechtzeitige Zustellung der Wahl- unterlagen. Aber ich würde es auch begrüssen, wenn das E-Voting wieder zum Einsatz käme. Es ist sicher weniger manipulationsanfällig als der Postweg, wie ich es selber erfah- ren habe. ARMIN THÜRIG, MAETANG CHIANGMAI, THAILAND Mit gutemWillen und etwas mehr Druck hätte das E-Voting schon längst definitiv eingeführt werden können. Ansonsten müsste man auch das E-Banking in Frage stellen. Wenn schon kein E-Voting für die Auslandschweizer, dann wenigstens da- für besorgt sein, dass die Stimmunterlagen rechtzeitig zuge- stellt werden und nicht erstWochen später! Auchwir Ausland- schweizer haben das Recht, auf Bundesebene abzustimmen. GIGI GEIGER, THAILAND Die Schweiz und die Touristenmassen Der Massentourismus darf auf keinen Fall in eine Art Goldrausch ausarten. Nicht der poten- zielle Ertrag, sondern die Erhaltung der Authen- tizität der Destinationen ist entscheidend. Vincent Poder, Frankreich Wir besuchendie Schweiz heute schon, sooftwir können, und planen, nach unserer Pensionie- rung jedes Jahr einige Monate im Land zu verbringen. Zum Glück ist es heute einfach, in den USA Schweizer Lebensmittel zu finden und der Käse scheint hier sogar günstiger zu sein als in der Schweiz! Das überrascht mich immer wieder. Peter Vogel, Memphis, USA Wahlrecht für die Auslandschweizerinnen und -schweizer unter Druck Warumkommt einer auf die Idee, denAuslandschweizern das Stimmrecht streitig zumachen? Für michwäre das, wie wenn manmir meinen Schweizer Pass abnehmenwürde. Ichwurde 70 Jahre alt, bis ich das ersteMal abstimmen konnte, weil es ab da die Briefwahl gab, und ich habe seither jedesMal teilgenom- men. Ich leiste mir ein «NZZ»-Abo, um informiert zu sein. Ich stelle fest, dass sich die Probleme der Schweiz und der Bundes- republik Deutschland sehr ähnlich sind. Deshalb bringe ich meine Erfahrung von hier auch in mein Votum ein. Einen «eigenen» Nationalrat brauche ich nicht. Die Auswahl an Par- teien ist gross genug, sozusagen für jeden etwas. Und weil ich immer umAufklärung über die Schweiz bemüht bin, brauche ich auch das gedruckte Exemplar der «Schweizer Revue»: Ich habe immer interessierte Abnehmer dafür. Ich möchte auch weiterhin brieflich abstimmen. Das Couvert in den Brief kasten zu werfen, ist fast wie ein Urnengang! ELINOR KIRSCH, LIMBURG, DEUTSCHLAND Schriftsteller Albert Bächtold und die russische Seele Als ich Ihren Bericht über den Schaffhauser Autor Albert Bächtold las, traten mir – ehrlich gestanden – Tränen in die Augen. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten kamenmir in den Sinn. Damals, ich war 16 Jahre alt, besuchte ich die Handelsschule in Zürich. Da ich in Schaffhausen aufwuchs, fuhr ich zusammenmit einer Freundin jedenMorgen frühmit demZug nachZürich und amAbendwieder zurück.Während einer solchen Fahrt kamen wir mit einemHerrn, so umdie 50, ins Gespräch. Er erzählte uns, dass er Bücher schreibe. Wir fanden das wahnsinnig interessant. Und wir baten unsere Deutschlehrerin, Herrn Bächtold zu einer Lesung in unserer Schule einzuladen. Er kam der Bitte gerne nach und von nun an besuchten wir zwei ihn des Öfteren. Da unser Zug immer erst um18Uhr Richtung Schaffhausen fuhr, hattenwir viel Zeit: «Komm, besuchen wir Herrn Bächtold», sagten wir jeweils zu- einander, wenn wir die Schulsachen zusammenpackten. Es waren wundervolle Stunden, wir sassen bei ihm und hörten mit grossen Ohren seinen Erzählungen über sein interessan- tes Leben zu. Er freute sich immer sehr, wenn wir an seiner Tür klingelten, nicht nur, weil wir alle drei Schaffhauser Dia- lekt sprachen, sondern auch, so wie ich es heute einschätze, er sehr einsamwar. MASCHA M. FISCH, MAYEN, DEUTSCHLAND Die «Schweizer Revue» im Allgemeinen Als ich acht Jahre alt war, verliessen meine Eltern die Schweiz wegen der Grossen Depression. Als ich erwachsen wurde, kehrte ich oft inmeinHeimatland zurück, besuchte Verwandte und genoss die Schönheit der Schweiz. Ich liebte es, Käsefondue, Rindstatar und einen köstlichen Laib Schweizer Brot zu essen. Heute bin ich 89 Jahre alt und kann nicht mehr nach Belieben reisen. Deshalb freue ichmich jedesMal aufmeine Ausgabe der «Schweizer Revue». Vielen Dank, dass Sie mir helfen, die Ver- bindung zu meiner Heimat aufrechtzuerhalten. MICHEL P. BARBEZAT, CHICAGO, USA
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx