Schweizer Revue 2/2020
Schweizer Revue / April 2020 / Nr.2 6 Schwerpunkt THEODORA PETER 1995 betraten Wölfe im unwegsamen Berggebiet an der Schweizer Süd- grenze erstmals wieder helvetischen Boden. Die jungen Wolfsmännchen waren von ihren heimischen Rudeln inden französisch-italienischenAlpen Richtung Norden abgewandert, um neue Territorien zu erschliessen. Spä- ter wanderten auch Weibchen nach und sorgten für denNachwuchs. Ende 2019 wurden in den Kantonen Grau- bünden, Tessin, Wallis undWaadt ins- gesamt rund 80Wölfe respektive acht Rudel nachgewiesen. Geht dasWachs- tum ungebremst weiter, könnten in zehn Jahren bis 300 Wölfe umher- streifen. Damit wäre der ökologisch mögliche Lebensraum in der Schweiz ausgeschöpft. Auf den rund 20000 Quadratkilometern Alpenraum und Jurabogen finden theoretisch 60 Ru- del mit je fünf bis sechs Tieren Raum zumLeben. UmdenArtenschutz lang- fristig zu sichern, seien rund 20Rudel erforderlich, sagt Reinhard Schnidrig, Chef der SektionWildtiere undWald- biodiversität im Bundesamt für Umwelt (Bafu) im Interview mit der «Revue» (Seite 9). Während über 120 Jahrenwar das Raubtier in der Schweiz gar nicht will- kommen. Nach jahrhundertelanger Verfolgung wurde der letzte einheimi- sche Wolf 1872 im Tessin abgeschos- sen. Fortan war der Canis Lupus hier- zulande nur noch in Gefangenschaft gern gesehen. Als 1874 der Basler Zoo den Betrieb aufnahm, zählte derWolf Er kam, um zu bleiben Vor 25 Jahren wanderten die ersten Wölfe wieder in die Schweiz ein. Inzwischen streifen rund 80 Wölfe durch die Alpen und den Jura. Ihre Zahl nimmt rasch zu. Doch nun steht das geschützte Wildtier erneut unter Druck.
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