Schweizer Revue 3/2020

Schweizer Revue / Juni 2020 / Nr.3 12 Kultur Ein facettenreicher und polyglotter Künstler In seiner 40-jährigen Karriere über- wand Stephan Eicher Sprachgrenzen und erreichte seinen Höhepunkt mit Hits auf Französisch, einer Sprache, die er nicht perfekt beherrscht. Zu- dem verbreitete er seine Mutterspra- che – das Berndeutsche – in der fran- zösischsprachigen Welt. Seine Inter­ pretation von «Hemmige» in den Strassen von Paris anlässlich der Fête de la Musique schrieb Geschichte. Er ist der bekannteste Schweizer Künst- ler im französischen Sprachraum. In Frankreich arbeitete ermit dem Sänger Miossec zusammen, den er sehr bewundert, aber auch mit dem Rocker-Dandy Alain Bashung. Nicht zu vergessen sind auch seine Kollabo- rationenmit dem serbischenMusiker und Komponisten von Filmmusik Go- ran Bregović, einem Liebhaber der Kultur der Fahrenden. Mit «Grauzone», seinermit seinem Bruder Martin gegründeten Band, ex- perimentierte der Künstlermit Klang- schleifen und Synthesizern.Während seiner Durststrecke im Jahr 2015 tourte der Schweizer nur von Musik­ automaten begleitet durch Europa. 2019 liess er sich auf das Abenteuer ein, mit einer Blaskapelle aufzutreten. Stephan Eicher probierte auch Medien aus, die man von einemRock- sänger nicht erwarten würde, und führte auf seinem Album «Carcas- sonne» das Zymbal, die Drehleiher und die Sackpfeife ein. Vielleicht eine Erinnerung an den väterlichen Keller, der Musikinstrumente im Überfluss bot. (SH) Stephan Eicher als juveniler Star am Paelo Festival Nyon von 1988. Foto Keystone Sie bildeten die 1980 ge- gründete Post-Punk-Band «Grauzone»: Martin Eicher, Stephan Eicher und Ingrid Berney. Fotograf unbekannt Stephan Eicher, 1981, am letzten Zürcher «Grauzone»-Konzert. Foto Arnold Meyer, sams-colletion.ch Eicher als etablierter Maestro an der Avo Session, Basel, 2011. Foto Keystone Eicher, der Briefmarken­ gestalter, hier mit der Aussage: Das Matterhorn wanderte aus Afrika in die Schweiz ein. Foto Keystone Auf «Backstage- Concerto»-Tournee: Eichers Auftritt von 1997 in Interlaken. Foto Keystone

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