Schweizer Revue 3/2020
Schweizer Revue / Juni 2020 / Nr.3 3 Dieses Editorial kann eigentlich gar nicht gelingen. Es ist zwar schon der x-te Versuch, kurz zu beschrei- ben, was das Corona-Virus mit der Schweiz macht. Aber jede Fassung erwies sich, kaum geschrieben, schon als überholt. Die erste beschrieb bange die An- kunft des Virus im Nachbarland Italien. Die zweite den Schrecken angesichts der ersten Krankheitsfälle imTessin. Es folgte ein Versuch über leere Sport- und Kulturstätten. Der vierte Entwurf sagte: Das war wohl erst der Vorgeschmack. Und die Skizzen über das eingeführte Notrecht, den Stillstand der demo- kratischen Prozesse, die Schulschliessungen, das Versammlungsverbot, die Berufsausübungsverbote: Auch sie wirkten jeweils bereits amFolgetag über- holt. Gleichzeitig schnellten die Zahlen der Infizierten, Verstorbenen und arbeitslos Gewordenen hoch. Die Pandemie schafft keine neue, schwierige Normalität. Sie verhindert jede Normalität, weil sie laufend neue, schwierige Herausforderungen her- vorbringt. Und was wir heute auch schreiben: Bis Sie im Heft blättern, wird sich das Gesicht der Pandemie wieder verändert haben. Vielleicht liegenwir EndeMärz, wenn diese Zeilen entstehen, mit unserer Hoffnung richtig, dass sich die Krise in der Schweiz bis EndeMai legen könnte? Vielleicht liegenwir aber komplett falsch und der Stillstand des Landes hat noch gravierendere Konsequenzen? Das Gute soll nicht unerwähnt bleiben: In der Schweiz begegnen sich viele mitten in der Krise freundlich und mit Nachsicht. Vielen ist die Solidarität gegenüber den gefährdeten älterenMitmenschenwichtig. Das ist von Bedeu- tung, dennmenschlich gefordert sind derzeit alle. Zugleich entsteht eine sur- reale Form von Solidarität: Das Virus macht uns – auf Französisch gesagt – «solidaire et solitaire», anteilnehmend und einsamzugleich. StattNestwärme erfahren die Bedürftigsten, die Schwächsten und die Verletzlichsten das Ausgeschlossensein. Dabei wüssten wir: Reale, sinnliche, menschliche Kon- takte machen das Leben aus. Worüber wir uns jetzt freuen? Zum Beispiel über Stephan Eicher, seine Musik – und die Tatsache, dass Eicher nach vierzig Jahren auf der Bühne den «Swiss Music Award» für sein Lebenswerk erhielt. Für uns ist das Anlass ge- nug, den wunderbaren Musiker und seinWerk endlich zu würdigen. Und wir freuen uns darauf, Sie besser kennenzulernen! Wir führen nämlich eine Leserschaftsumfrage durch und sind gespannt auf Ihre Kritik, Ihr Lob, Ihre Erwartungen. Ihr Feedback ist uns wichtig. MARC LETTAU, CHEFREDAKTOR Editorial 4 Hinweise zur Corona-Krise 5 Leserbriefe 6 Schwerpunkt Die Schweizer Städte schwitzen. Sie pflanzen jetzt mehr Bäume. 10 Kultur Der Musiker Stephan Eicher setzt seit 40 Jahren Massstäbe 13 Politik Schweizer Firma steht im Zentrum eines gigantischen Spionagefalls 16 Literaturserie Nachrichten aus Ihrer Region 17 Reportage Die Schweizer Gemeinde mit den meisten Rindern 20 Gesellschaft Das Corona-Virus zwang die Schweiz innert eines Monats zum Stillstand 22 ASO-Informationen Leserschaftsumfrage: Was soll die «Schweizer Revue» künftig bieten? 27 news.admin.ch 28 Gesehen 30 Gelesen / Gehört 31 Herausgepickt / Nachrichten Inhalt Ein Land steht still Titelbild: Stephan Eicher bei seinem Auftritt vom 27. Februar 2020 in Luzern. Foto Marco Masiello Herausgeberin der «Schweizer Revue», dem Informationsmagazin für die Fünfte Schweiz, ist die Auslandschweizer-Organisation (ASO).
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