Schweizer Revue 3/2020

Schweizer Revue / Juni 2020 / Nr.3 5 Briefkasten Bundeskanzler Walter Thurnherr zur Zukunft des E-Votings Ich bin sehr enttäuscht, dass unsere Regierung nicht imstande ist, das E-Voting mit eingebau- ter Sicherheit zügig durchzusetzen. Meine Frau und ich fühlen uns bei der Ausübung unserer demokratischenRechte sehr benachteiligt.Wir sind nicht sicher, ob unser briefliches Abstim- mungs- oder Wahlcouvert rechtzeitig in unse- rem ehemaligen Wohnort ankommt. Es ist wie eine Lotterie und auch nicht kostenlos. So verliert man das Interesse an der Schweizer Demokratie. PAUL JANN, NAGYPÁLI, UNGARN Ich bin total für E-Voting, weil die Post hier so langsam ist, dass ein Antwortkuvert nicht rechtzeitig in der Schweiz eintrifft. Eigentlich schade, aber aus diesemGrund verzichte ich vorläu- fig, an Abstimmungen teilzunehmen. FRIEDEL LEOPOLD PAIERL, PHETCHABUN, THAILAND Wir haben es aufgegeben, da die Abstimmungsunterlagen meist kurz nach dem Abstimmungssonntag eintreffen. Wir leben in Südafrika, und hier ist es schon eine Leistung, wenn ein Brief überhaupt seinenWeg findet. E-Voting ist für uns der einzigeWeg, umüberhaupt an einer Abstimmung teilnehmen zu können. PETER KLÄUSLI, CAPE TOWN, SÜDAFRIKA Es gab neben dem System der Post, das Mängel aufwies, ein zweites System, das unter der Leitung des Kantons Genf ent- wickelt wurde. Soviel ichweiss, folgten die genau demPrinzip «Sicherheit vor Tempo», aber das Projekt wurde aus Kosten- gründen eingestellt. Wenn man die Idee wieder aufnehmen wollte, müsste man nicht bei null beginnen, sondern könnte dort ansetzen, wo Genf aufgehört hat. DAVID BERNHARD, ENGLAND Abstimmen undwählen sind keine Privilegien, sondernRechte. Wie viele Auslandschweizer auch bin ich sicher, dass mein Wahlzettel für den erstenWahlgang der eidgenössischenWah- len nicht rechtzeitig eingetroffen ist. Ich bin sehr für das E-Vo- ting, aber wenn es aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist, verstehe ich das. WILLIAM COMISH, USA Ich hoffe auch, dass dieser unglaubliche Zustand beendet wird. Ausgerechnet unsere hochtechnisierte Schweiz bringt kein si- cheres E-Voting zustande? Wenn es um grosse Konti gehen würde, wäre denRechtsbürgerlichen keinAufwand zu schade, um das Problem zu lösen. Da die Fünfte Schweiz aber eher linksgrün wählt, bleibt dies vor allem für die SVP keinen Auf- wand wert ... In seiner neuen Zusammensetzung sollten sich der National- und der Ständerat umVerbesserungen beimelek- tronischen Ausüben des Stimmrechtes für alle im Ausland le- benden Schweizer Bürger und Bürgerinnen bemühen. ALBERT MOSER, DETTIGHOFEN, DEUTSCHLAND Die Rückkehr des Wolfes in den Alpen Es scheint, dass grössere Rotwildherden undWildschweinrot- ten dazu führen könnten, dass die Wölfe nicht mehr so oft Schafe jagen. VIRGINIA LANGE WALTER, USA Ich denke auch, dass wir die Wolfbestände erhalten sollten. Und wenn noch ein paar Bären dazukommen, freut euch dar- über und seid stolz. Diesewundervollen Tiere haben einRecht darauf, in den Schweizer Alpen zu leben. Gebt den BauernGeld für jedes getötete Schaf, dann sind auch sie zufrieden. CHRISTINA HOFFMANN, SÖRUP, DEUTSCHLAND DerWolf, wenn er in Rudeln auftritt, ist ein sehr gefährliches Tier. Noch im 19.Jahrhundert war es lebensgefährlich, nachts durch einen Wald zu reiten oder zu reisen, weil die Wolfsru- del Pferden und Reitern den Garaus gemacht haben. Etwas Geschichtskenntnis kann auf keinen Fall schaden. WERNER MEIER, PORTUGAL IchmagWölfe und Bären, Wildtiere überhaupt. Eine gewisse Kontrolle über den Wildtierbe- stand darf schon ausgeübt werden.Wo esWölfe gibt, gibt es weniger Rotwild zum Jagen, da gibt es Interessenkonflikte, die jenseits vonVernunft und Logik stehen. Aber grundsätzlich sollten Wölfe wie Bären einen Lebensraum in der Schweiz haben dürfen. MARKUS IMMER, PHILIPPINEN Pisa-Studie: Wenn Kinder nicht mehr verstehen, was sie lesen Es ist sehr gut zu sehen, dass einige Kantone Frühinterventi- onsprogramme bei Kleinkindern einführen, denn so erzielt man die grösste Wirkung. Die Freude an der Literatur ist wie jeder andere Teil unserer Kultur oder Gesellschaft etwas, das wir wertschätzen. Wir können es uns nicht leisten, dies als selbstverständlich hinzunehmen, sondern wir müssen dem Lesen sowohl zuhause als auch in der Schule Raum geben. AJITA CANNINGS, LISMORE, NSW, AUSTRALIEN Die «Revue» im Allgemeinen Ich bin sehr angetan von IhremVerständnis, was Journalismus für dieDemokratie bedeutet: Geschehenes staatliches Unrecht muss aufgedeckt und auch über nicht einfach zu beantwor- tende Problemewie die Repatriierung nicht genehmer Schwei- zerinnenmit ihrenKindernmuss berichtet werden. Danke für Ihr Bemühen, die Schweiz vielfältig darzustellen. SYLVIA SCHILBACH, BAD ENDORF, DEUTSCHLAND

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