Schweizer Revue 3/2020
Schweizer Revue / Juni 2020 / Nr.3 7 besser auf den Klimawandel abzu stimmen, erklärt Stadtplaner Lionel Tudisco. Dies unter demMotto: «Mehr Grün und Blau – weniger Grau». Für den öffentlichen Raum gehört dazu eine vermehrte Bepflanzung. «Ein Baum liefert die gleiche Frische wie fünf Klimageräte», unterstreicht Tu disco. Im Schatten von Bäumen ist es tagsüber um bis zu sieben Grad küh ler als in der Umgebung. Mehr «Blau» in die Stadt bringen Wasserläufe, Brunnen, Seen oder Wassergräben: «Sie schaffen Mikroklimata und ver mindern Temperaturschwankungen.» Diese Massnahmen sollen nicht nur die Hitze in der Stadt mindern, son dern auch das Risiko von Über schwemmungen verkleinern. Denn der Klimawandel bringt nicht nur hö here Temperaturen, sondern auch häufigere Starkniederschläge. Die Sit tener bekamen dies imAugust 2018 zu spüren, als ein heftiger Gewitterregen die tiefergelegenen Strassen innert kurzer Zeit unter Wasser setzte. Das Vorzeigeprojekt von «Acclima taSion» ist die Neugestaltung des Cours Roger Bonvin, einer Spazierpro menade über der überdachten Auto bahn. Zuvor war der 500 Meter lange Platz ein wenig attraktiver öffentli cher Raum, der mit seinen versiegel ten Flächen schutzlos der Sonnenein strahlung ausgeliefert war. Heute spenden 700 Bäume Schatten, Spazier gänger flanieren zwischen Pflanzen inseln. Ein Sandstrand und grosszü gige Sitz- und Liegeplätze vermitteln Feriengefühle, im flachen Brunnen plantschen Kinder. Klimakarten zeigen Brennpunkte Auch in den grossen Schweizer Städ ten beschäftigt der Klimawandel die Behörden. Die Stadt Zürich rechnet mit einer Verdoppelung der Hitzetage von 20 auf 44 – undwill handeln. «Wir Ein urbaner Sandstrand, offene Brunnen und Pflanzeninseln auf dem Asphalt: Die Walliser Hauptstadt Sitten nimmt mit ihrem Projekt «AcclimataSion» eine Pionierrolle ein. Fotos Flurin Bertschinger
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