Schweizer Revue 3/2020
Schweizer Revue / Juni 2020 / Nr.3 8 Klimaangepasste Stadtentwicklung Hitzetage und Tropennächte belasten die Ge sundheit der Bevölkerung. Während Hitzewel len steigt das Sterberisiko markant an. So starben in der Schweiz in den Sommern 2003 und 2015 mehrere Hundert Personen an den Folgen hoher Temperaturen – betroffen waren vor allem ältere Menschen in Städten. Mit dem Klimawandel werden die Hitzeperioden häufi ger, länger und heisser. Für die Siedlungsent wicklung heisst dies, Städte und Agglomerati onen so zu gestalten, dass sie auch in einem wärmeren Klima Lebensqualität bieten. Mit dem Bericht «Hitze in Städten» hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) 2018 Grund lagen für eine klimaangepasste Stadtentwick lung erarbeitet. Der Bericht zeigt anhand von Beispielen aus dem In- und Ausland, wie sich der soge nannte Hitzeinseleffekt eindämmen lässt. Den Anstieg der Sommertemperaturen können die Massnahmen aber nicht verhindern. Die Ursa chen des Klimawandels liegen im zu hohen CO 2 -Ausstoss und lassen sich nur durch eine massive Reduktion von Treibhausgasen be kämpfen, wie sie das Pariser Klima-Überein kommen vorsieht. (TP) Link zum BAFU-Bericht «Hitze in Städten» (in deutscher Sprache): ogy.de/stadthitze Schwerpunkt wollen die Überwärmung im gesam- ten Stadtgebiet vermeiden», sagt Christine Bächtiger, Fachbereichslei- terin beim städtischen Umwelt- und Gesundheitsschutz. Konkret sollen im Stadtgebietmöglichst wenige Flächen geteert oder anderweitig versiegelt werden. Denn versiegelte Flächen ab- sorbieren die Sonnenstrahlung beson- ders stark und heizen die Umgebung auf. Weiter möchte die Stadt gezielt Quartiere entlasten, die dicht besie- delt sind oder wo viele ältere Men- schen leben, die besonders hitzeemp- findlich sind. Denkbar ist dabei auch der Ausbau von Wegnetzen hin zu Parks oder weniger belasteten Stadt- quartieren. ImVergleich mit anderen Städten ist Zürich topografisch be- günstigt: Drei Viertel des städtischen Siedlungsgebietes profitieren von kühler Luft, die nachts von den bewal- deten Abhängen von Zürichberg, Käferberg und Uetliberg in die Stadt einströmt. Umdieses natürliche «Kalt- luftsystem» zu erhalten, sollen bei ÜberbauungenDurchlüftungsachsen freigehaltenwerden oder dieGebäude eine gewisse Höhe nicht überschrei- ten. Auch die Stadt Basel hat auf einer Kli- makarte analysiert, wo sichWärmein- seln, kühlende Grünräume und Luft- ströme befinden. Raumplaner und Architekten nutzten solche Erkennt- nisse etwa bei der Überbauung des Er- lenmatt-Quartiers im Dreiländereck. Dort wurden die Gebäude so ausge- richtet, dass die Zufuhr von frischer Luft aus demWiesental nicht gekappt wird. Auch prägen grosszügige Frei flächen und begrünte Strassenräume das Bild des neuen Stadtquartiers, das nach nachhaltigen Prinzipien erbaut wurde. Zürich / BD / AWEL / Abteilung Lu� wser (h�p://maps.zh.ch) Lufttemperatur in Zürich und Umgebung um 14 Uhr. <=22º 23º 22º 24º 25º 26º 27º 28º 29º 30º 31º 32º >= 32º <=13º >= 21º 13º 14º 15º 16º 17º 18º 19º 20º 21º modell Kanton Zürich: Lu�temperatur in °C um 04 Uhr nalysekarte / Nachtsituation / Lufttemperatur Zürich / BD / AWEL / Abteilung Lu� wser (h�p://maps.zh.ch) > 16.5 - 17 > 16 - 16.5 > 15.5 - 16 > 18 - 18.5 > 17.5 - 18 > 17 - 17.5 > 19.5 - 20 > 19 - 19.5 > 18.5 - 19 >= 21 > 20.5 > 20 - 2 > 13.5 - 14 > 13 - 13.5 <= 13 > 15 - 15.5 > 14.5 - 15 > 14 - 14.5 Lufttemperatur in Zürich und Umgebung um 4 Uhr früh. Die beiden Grafiken zeigen Temperaturwerte, wie sie in Zürich bei windschwachen, sommer lichen Hochdruck lagen inzwischen typisch sind. Quelle: Kanton Zürich, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, GIS-Browser maps.zh.ch
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