Schweizer Revue 4/2020
Schweizer Revue / Juli 2020 / Nr.4 29 Abflugort zu bringen, forderte dieMit- arbeitenden vieler Schweizer Vertre- tungen Tag und Nacht. Unterstützung dauert an Inzwischen steht die Unterstützung von Personen im Fokus, die bis heute nicht zurückkehren können oder wol- len. Ihnen gilt es vor Ort den bestmög- lichen Schutz zu gewähren. So ist die Nachfrage nach Sozialhilfe undweite- ren Leistungen des konsularischen Schutzes angestiegen. Angesichts der mehr als 770000 Auslandschweize- rinnen und -schweizer und der – bis anhin – jährlich über 16MillionenRei- senden aus der Schweiz ist dieser Nachfrageanstieg nicht überraschend. Zurückzuführen ist er beispielsweise auf die im Gastland ungenügende Ge- sundheitsversorgung, das mangel- hafte Sozialhilfesystem oder die vola- tile Sicherheitslage vor Ort. Doppelbürger in der Zwickmühle Gewisse Länder haben im Laufe der Corona-Pandemie ihren Staatsbürge- rinnen und Staatsbürgern die Aus- reise verboten. In einigen Ländern führt das dazu, dass Doppelbürgerin- nen und -bürgern die Rückkehr in ihre zweite Heimat verwehrt bleibt. Diese zusätzliche Schwierigkeit ist für © Beatrix Hagmann Konsularische Dienstleistungen überall, komfortabel auf Ihren mobilen Geräten Manila (2020) www.eda.admin.ch den konsularischen Schutz eine be- sondere Herausforderung. Blick in die Zukunft Die Corona-Krise traf und trifft die Schweiz und die Welt als Ganzes mit ähnlicher Intensität. Diese enormeDi- mension ist eine grundlegend neue Erfahrung. Auf bewährte Krisenpläne lässt sich unter solchen Voraussetzun- gen nur bedingt zurückgreifen. Dem EDA gelang es aber trotz der dramati- schen Ausgangslage, rasch und im In- teresse der Schweiz und ihrer Mitbür- gerinnen und -bürger zu reagieren, dies auch dank demEinsatzmoderner Technologie und neuer Kommunika- tionsformen. Sie sind ein Element der «virtuellen digitalen Diplomatie», die laufend an Gewicht gewinnt und die Arbeit des EDA künftig zweifelsohne stark prägen wird. Breites Netz Mit Blick auf die Zukunft wird das EDA eingehend analysieren, wie die veränderte internationale Mobilität, die Digitalisierung, die heutige Ar- beitswelt und weitere Faktoren die Realität von morgen prägen werden – und wie die konsularischen Dienst- leistungen weiterentwickelt werden müssen, um der Realität von morgen gerecht zu werden. Eine Erkenntnis liegt schon vor: Das gut ausgebaute Aussennetz hat sich mehr als nur be- währt. Es muss erhalten bleiben. Schweizer Passagiere gehen in Lima an Bord, mit Ziel Zürich. Die Schweiz organi- sierte insgesamt 35 Rückführflüge. Foto EDA Botschafter Johannes Matyassy ist Direktor der Konsularischen Direktion (KD) im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
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