Schweizer Revue 5/2020
Schweizer Revue / September 2020 / Nr.5 23 Sport STÉPHANE HERZOG Am 11. Juni gelang Léa Sprunger bei Impossible Games in Oslo eine historische Leistung: Bei den 300 m Hürden be- nötigte sie zwischen den ersten beiden von insgesamt sie- benHürden nur 13 Schritte. Üblich sind 14 oder 15. Ihre Leis- tung ist in der Frauen-Leichtathletik eine Premiere. Und Léa Sprunger, vor 30 Jahren in Nyon geboren und erste Schweizer Leichtathletik-Europameisterin über 400m Hürden, verschob damit Grenzen. Bisherwar dieser Schritt- rhythmus den Männern vorbehalten. So absolvierte der Amerikaner Edwin Moses die 400 m Hürden stets mit 13 Schritten zwischen allen seinen Sprüngen. «In dieser Zeit ohne grosse Meisterschaften hat diese Leistung die Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt», freut sich Laurent Meuwly, der Léa Sprunger seit 2007 trai- niert. «Dieser Schrittrhythmus passt gut zumir. Zu Beginn hatte ich das Gefühl, schneller zu sein als bei einem 400-m-Hürdenlauf und überholte die anderen, doch am Ende entscheidet die Uhr», resümiert die Sportlerin aus der Westschweiz. Die reduzierte Schrittzahl kostet viel Energie. In Oslo blieb Léa Sprunger mit 39,86 Sekunden deutlich über der zuletzt in Zürich erzielten Zeit von 39,25 Sekunden. «Für ihre Leistung büsste sie am Ende des Rennens», so das Fazit des Trainers. Eine zweischneidige Zahl Die Frage der Schrittzahl zwischen den Hürden ist eine Wissenschaft für sich. Für eine Frau scheinen 13 Schritte ein Ding der Unmöglichkeit. «Léa ist die einzige Athletin, Léa Sprunger und ihre 13 Schritte Die Schweizer Leichtathletin Léa Sprunger benötigte als erste Frau bei einem 300-m-Hürdenlauf zwischen den ersten beiden Hürden nur 13 Schritte. Das gilt als Meisterleistung. Sie gelang ihr auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Foto Christoph Köstlin
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