Schweizer Revue 5/2020

Schweizer Revue / September 2020 / Nr.5 26 «Meine Grosseltern wanderten vor vielen Jahren vom Zürcher Oberland nach Argentinien aus. Mein Vater wuchs somit in einer Schweizer Kolo- nie in Übersee auf. Mit meiner Mutter liessen sie sich später in Puerto Rico Misiones nieder. Ich wurde 1995 als Jüngere von zwei Geschwistern gebo- ren. Die Schulbildung von uns Kin- dernwar unseren Eltern sehr wichtig. Für die sechs Jahre Oberstufe wech- selte ich in das 45 Kilometer entfernte Heimatdorf meines Vaters, Ruiz de Montoya, an die Schule ‹Instituto Linea Cuchilla›. In diesen Jahren wurde aber nicht nur unterrichtet, sondern auch immer wieder sehr praxisbezogen gearbeitet. Nach meinem Schulabschluss bot  sich mir die Gelegenheit, in die Schweiz zu kommen. Ehemalige Nach- barn meiner Eltern, welche von Ar- gentinien in die Schweiz zurückge- wandert waren, boten mir an, bei ihnen zu leben. So entschied ichmich, ohne die Sprache und die Kultur zu kennen, in die Schweiz zu ziehen. Meine Erwartungen waren sehr gross. Aber ich merkte sehr schnell, dass ich meine Träume nicht so ein- fach umsetzen konnte. Am Anfang konnte ich kaum akzeptieren, dass mein guter Schulabschluss in der Schweiz nicht viel zählte. Auch die kulturellenUnterschiede, die Sprache und vor allem die Arbeitswelt waren mir fremd. Meine Eltern hatten stets viel Wert auf einen Uniabschluss ge- legt, damit wir Kinder eine sorgen- freie Zukunft hätten. Hier lernte ich, dass man auch mit einer Lehre einen guten Abschluss haben kann. Somit stand ich vor einem weiteren Neuan- fang, den ich so nicht geplant hatte. ImIntegrationsjahr lernte ichnicht nur die Sprache, sondern auch viel über die Kultur und die Berufswelt. Die Lehrer an dieser Schule waren sehr hilfsbereit und setzten sich für jede Schülerin und jeden Schüler ein. Der Unterricht wurde ergänzt durch wöchentliche Praktikumstage in ver- schiedenen Berufsfeldern. Das Integ- rationsjahr hat mir sehr geholfen. Ich bin dankbar, dass es in der Schweiz ein solches Angebot gibt. Beim Schnuppern lernte ich mei- nen heutigen Betrieb kennen. Im ersten Jahr habe ich ein Praktikumge- macht. Danach absolvierte ich die dreijährige Berufslehre als Fachfrau Betreuung, welche ich im Sommer 2019 erfolgreich abschloss. Zurzeit arbeite ich weiterhin als Fachfrau Betreuung in der gleichen Kita und bereite mich für das Studium als Sozialpädagogin vor. Diese zweijährige Ausbildung werde ich an der Agogis inOlten absol- vieren und mit einem HF-Diplom (Höhere Fachschule) abschliessen. Ohne die Unterstützung durch educa- tionsuisse und das Stipendiummeines Heimatkantons Zürich wäre es mir nicht möglich gewesen, die Berufs- lehre zu machen. Die individuelle Be- ratung und Begleitung durch educati- onsuisse schätze ich sehr.» (RG) Auf der Facebookseite von educationsuisse und auf www.educationsuisse.ch werden regelmässig Erfahrungsberichte von jungen Auslandschweize- rinnen und -schweizern veröffentlicht. educationsuisse, Ausbildung in der Schweiz, Alpenstrasse 26, 3006 Bern, SCHWEIZ Tel. +41 31 356 61 04 ; info @ educationsuisse.ch; www.educationsuisse.ch Raquel Weidmann Foto zvg educationsuisse Tel .+41 31 356 61 04 Fax+41 31 356 61 01 info@educationsuisse.ch www.educationsuisse.ch Auslandschweizer-Organisation (ASO) Alpenstrasse 26 CH-3006 Bern Tel. +41 31 356 61 00 Fax +41 31 356 61 01 info@aso.ch www.aso.ch www.revue.ch www.swisscommunity.org Unsere Partner: Stiftung für junge Auslandschweizer Tel .+41 31 356 6116 Fax+41 31 356 61 01 info@sjas www.sjas.ch Vom Integrationsjahr zur Sozialpädagogin Educationsuisse berät junge Auslandschweizerinnen und -schweizer, die für ihre Ausbildung in die Schweiz kommen. Raquel Weidmann ist eine von ihnen. Sie berichtet über ihren Neuanfang in der Schweiz. ASO-Informationen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx