Schweizer Revue 6/2020

Schweizer Revue / November 2020 / Nr.6 30 Politik Corehendi beaqui est rehe nissim et peror aboria nonsequia quas exeri doluptati qui debis magnim estioreru Schweizer Zahlen Gute Zahlen, schlechte Zahlen 75 Doch, es gibt sie, die guten neuen Zahlen, die nicht von Corona geprägt sind. Ein Beispiel: Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen steigt. 2019 waren bereits 75 Prozent des in der Schweiz konsumierten Stroms nachhaltig. Steigend ist insbesondere die Bedeutung von Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraftwerken. 369 Flaschen, Dosen, Zeitungen, Batterien, Rüstabfälle: Das und noch viel mehr rezyklieren Schweizerinnen und Schweizer sehr fleissig. Pro Jahr und Person werden 369 Kilogramm solcher Abfälle korrekt wiederverwertet. Wir haben die Wahl: Entweder wir applaudieren fürs fleissige Rezyklieren. Oder wir staunen, wie viel Müll das Schweizer Konsumverhalten erzeugt. 41 Die Schweiz kennt viele regionale Zeitungen. Wer heute in ihnen blättert, findet viel Identisches. Gleicher Inhalt, gleiche Kommentierung, gleiches Layout. Am klarsten ist der Verlust an Medienvielfalt bei den Berichten über die nationale Politik: Bereits 41 Prozent aller Artikel erscheinen in mehreren oder sogar in vielen Titeln gleichzeitig. Vielfalt ist anders. 58,6 Erfreulicher ist der Trend in den Unis: Der Anteil studierender Frauen an Schweizer Hochschulen steigt. Er beträgt zum Beispiel an der Universität Zürich 58,6 Prozent. Tendenz steigend. Darüber würde sich Marie Heim-Vögtlin sicher freuen. Sie promovierte 1874 an dieser Uni als allererste und damals noch etwas einsame Schweizer Studentin. 160 Monat für Monat liegen in der Schweiz die Zahlen verkaufter Neuwagen unter den Vergleichswerten des Vorjahres. So richtig unter Strom sind einzig die Verkäufer von Autos mit Elektroantrieb: Hier schnellen die Verkäufe in die Höhe, allein im August 2020 betrug der Zuwachs 160 Prozent. Apropos Strom: Hoffentl ch nutzen all diese Wagen Elektrizität aus erneuerbaren Quellen. ZUSAMMENSTELLUNG: MUL sche Probleme schwierig zu lösen.» Zertifizierungen seien sehr hilfreich für den Handel, wenn auch nicht aus- reichend: «DenRSPO-Standard gibt es bereits seit 16 Jahren, doch kleine Pro- duzenten, die nicht ins Systempassen, müssen auf Parallelmärkte auswei- chen. Nachhaltiges Palmöl wird vor allem von Europa und den USA nach- gefragt, China und Südostasien kaufen nach wie vor mehrheitlich konventio- nelles Palmöl», so Oettli. Dennoch be- grüsst der WWF die Einbindung von Nachhaltigkeitskriterien in das Ab- kommen als einen Schritt in die rich- tige Richtung. Raps- und Sonnenblumenöl kein Ersatz Das Palmöl gleich ganz durch einhei- misches Öl zu substituieren, wie es etwa Uniterre vorschwebt, sieht Oettli nicht als Lösung. Pro Flächeneinheit erreichen Ölpalmen den mit Abstand höchsten Ertrag: ungefähr drei Ton- nen Öl pro Hektare, während Soja, Raps und Sonnenblumen auf weniger als eine Tonne kommen. Auchwerden weniger Pestizide benötigt als in an- deren Kulturen, hält der WWF in einemBericht fest. DieÖlpalme gehört zudemzu denmehrjährigen Pflanzen – im Gegensatz zu Soja, Raps oder Sonnenblumen. Das Kuriose an der ganzen De- batte: Obwohl sich beimWirtschafts- abkommen mit Indonesien die politi- sche Diskussion vor allem um das Palmöl dreht, so macht dieses einen verschwindend kleinen Teil des Handelsvolumensmit Indonesien aus. Die Schweiz importiert jährlich unge- fähr 26500 Tonnen Palmöl, davon stammt der grösste Teil allerdings aus Malaysia (22 Prozent), während letz- tes Jahr nur gerade 35 Tonnen aus In- donesien kamen. Volkswirtschaftlich viel relevanter für die Schweiz sind Exportgüter, die zollfrei nach Indone- sien verkauftwerden können; profitie- ren werden vor allem die Maschi- nenindustrie und die Pharmabranche. Es ist dieser vereinfachte Markt- zugang, in welchem Jan Atteslander von Economiesuisse den grösstenVor- teil des Abkommens sieht: «Indone- sien dürfte gemäss der Weltbank in den nächsten Jahren zu einer der grössten Volkswirtschaften der Welt wachsen. Mit einem Wirtschaftsab- kommen sind wir somit anderen Län- dern voraus.» Die in Bezug auf Palmöl festgehaltenen Nachhaltigkeitsbedin- gungen hätten, wenn nicht unbedingt wirtschaftlich, vor allem eine wich- tige Signalwirkung: «Die EFTA über- nimmt damit eine Vorreiterrolle und kann andere Länder dazu animieren, den Nachhaltigkeitsaspekt beim Palmöl ebenfalls stärker zu berück- sichtigen.» Schade nur würden diese Bedingungen nur für Palmöl gelten, sagt indes Oettli vomWWF Schweiz: «Für Holz, Crevetten oder andere Roh- stoffe greifen diese ökologischen Be- dingungen imFreihandelsabkommen leider nicht.» Webseite des Referendumskomitees: nein-zum-freihandel.ch Position von Economiesuisse (Kurzlink): ogy.de/palmoil EVA HIRSCHI IST FREIE JOURNALISTIN IN LAUSANNE

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