Schweizer Revue 2/2021
Schweizer Revue / April 2021 / Nr.2 10 Politik Trinkwasser-Initiative Nur noch jene Bauern sollen Subventionen erhalten, die auf Einsatz von Pestiziden, die Verabreichung von Antibiotika und den Zukauf von Futter ver zichten. Auch die landwirtschaftliche Forschung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten. Dies verlangt die Volks initiative von parteilosen Bürgerinnen und Bürgern. (Mehr auf Seiten 6 bis 8) Erneut ein «Supersonntag» an der Urne Die Corona-Pandemie hat die direkte Demokratie nicht ausgebremst: Am 13. Juni kommen erneut gleich fünf Vorlagen zur Abstimmung – zwei Initiativen und drei Referenden. Nachfolgend alle Vorlagen im Überblick. Pestizid-Initiative Synthetische Pflanzenschutzmittel sollen in der Schweiz verboten werden – nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in der Boden- und Landschaftspflege. Untersagt würde auch der Import von Lebensmitteln, die unter Verwendung von Pestiziden hergestellt wurden oder solche enthalten. Hinter diesem Volksbegehren steht ebenfalls eine parteiunabhängige Bürgergruppe. (Mehr auf Seiten 6 bis 8) CO2-Gesetz Im Bundesgesetz über die Verminderung von Treib hausgasemissionen werden u.a. die CO2-Grenz werte für Fahrzeuge verschärft sowie Abgaben auf Benzin und Heizöl erhöht. Dagegen wehren sich ein Wirtschaftskomitee betroffener Branchen zu sammen mit der SVP. Widerstand kommt auch von Westschweizer Klimastreikenden: Ihnen geht das Gesetz im Kampf gegen den Klimawandel zu wenig weit. (Siehe unten) THEODORA PETER Als Unterzeichnerindes Pariser Klima abkommens hat sich die Schweiz dazu verpflichtet, die globale Klimaerwär mung zu begrenzen. Umdieses Ziel zu erreichen, müssen die Vertragsstaaten den Ausstoss klimaschädlicher Treib hausgase bis Mitte dieses Jahrhun derts massiv senken. Für die Schweiz hat der Bundesrat Anfang Jahr eine langfristige Klimastrategie definiert. Sie zeigt auf, was alles zu tun ist, um bis 2050 das angestrebte Netto-null- Ziel zu erreichen: also nicht mehr Treibhausgase auszustossen, als na türliche und technische Speicher auf nehmen können. So sollen die Ge bäude und der Strassenverkehr in der Schweiz ganz frei von schädlichen Emissionen werden. Dazu wird es mehr sauberen Strom brauchen, und er soll vermehrt in der Schweiz pro duziert werden – mit Wärme-, Son nen-, Wind- und Holzenergie. Benzin und Heizöl teurer Erste Schritte auf demWeg zur klima neutralen Schweiz finden sich im CO2-Gesetz, welches das Parlament letztenHerbst verabschiedete. «Damit stellen wir jetzt die Weichen, damit die Schweiz das Netto-null-Ziel errei chen kann», betont Umwelt- und Ener gieministerin Simonetta Sommaruga (SP). Konkret werden imGesetz unter anderem die CO2-Grenzwerte für Fahrzeuge verschärft und die Abga ben auf BenzinundHeizöl erhöht. Neu werden zudem Flugpassagiere mit einer CO2-Abgabe auf Flugtickets zur Kasse gebeten. Diese Lenkungsmass nahmen stossen insbesondere bei der Auto- und Erdölbranche auf Wider Nagelprobe für die Schweizer Klimapolitik Die Schweiz soll bis im Jahr 2050 klimaneutral werden. Das CO2-Gesetz ist eine erste Etappe dahin – sofern am 13. Juni auch das Stimmvolk den Weg dafür ebnet. Zwei «Klimaengel» werben vor dem Bundes- haus für eine Klimasteuer auf Flugtickets. Sagt der Souverän Ja zum CO2-Gesetz, ist die Flugticketabgabe eine der Massnahmen, die umgesetzt wird. Foto: Keystone
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