Schweizer Revue 2/2021

Schweizer Revue / April 2021 / Nr.2 11 Corehendi beaqui est rehe nissim et peror aboria nonsequia quas exeri doluptati qui debis magnim estioreru Schweizer Zahlen Das Matterhorn wächst weiter – und wird doch nicht höher 1,5 Das heute 4478 m hohe Matterhorn wächst rund 1,5 Zentimeter pro Jahr. Eigentlich müsste es längst schon 12 000 Meter hoch sein. Nur schmirgeln Wind und Wetter den markanten Berg laufend ab – und zwar um ebenfalls rund 1,5 Zentimeter pro Jahr. 62000 000 000 000 Aber warum wächst das Matterhorn? Es hebt sich zur Hauptsache in die Höhe, weil vor 18 000 Jahren der dicke Eisdeckel über den Alpen wegschmolz. Weil die einst 62 Billionen Tonnen schwere Eiskappe auf den Alpen heute fehlt, ist die ganze Bergkette leichter und die Erdkruste federt zurück. Darum wachsen die Alpen dort am stärksten, wo die Eiskappe am dicksten war. 6 Nicht zuoberst auf dem Gipfel ist die Schweiz als Wirtschaftsstand- ort. Das zeigt eine neue Studie des Mannheimer Wirtschafts­ forschungsinstituts ZEW: Unter den 21 untersuchten Industrie­ nationen ist die Schweiz auf den 6. Rang abgerutscht. Vor einem Jahrzehnt lag sie noch auf Rang 2. Negativ bewertet wurde etwa die Regulierungsdichte in der Schweiz. 2 Aber Lebensqualität wird nicht allein von der Wirtschaftsfreundlichkeit einer Nation geprägt. Darum sei hier subito ein weiteres Ranking zitiert: Der von den Instituten Fraser (CAN) und Cato (USA) errechnete Index der persönlichen Freiheiten («Freedom-Index») zeigt die Schweiz auf Rang 2 von 162 untersuchten Ländern. Zuoberst liegt Neuseeland. Zuunterst Syrien. Was die Studie auch zeigt: Zwischen persönlicher Freiheit und Wohlstand gibt es durchaus einen Zusammenhang. 0 Apropos Wohlstand: Rund ein Viertel der Schweizer Haushalte weist ein Vermögen von null Franken aus. Gut die Hälfte der Haushalte besitzt bis zu 50 000 Franken. Damit wir unter dem Strich auf eine «reiche Schweiz» kommen, braucht es also noch Superreiche: 0,38 Prozent der Haushalte weisen Vermögen von 10 Million n und mehr aus – und besitzen zusammen gut 30 Prozent des Gesamtver- mögens der Schweiz. Was die Corona-Pandemie bis jetzt zeigt: Die ungleiche Verteilung akzentuiert sich weiter. ZAHLENRECHERCHE: MARC LETTAU Anti-Terror-Gesetz Das Gesetz über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus ermöglicht es den Justizbehörden, gegen Personen ab 15 Jahren einen Hausarrest zu verfügen. Auch sind polizeili- che Massnahmen bereits bei Kindern ab 12 Jahren möglich. Dagegen wenden sich mehrere Jung­ parteien von links bis rechts. Sie kritisieren die Vorlage als «Frontalangriff auf den Rechtsstaat». Covid-19-Gesetz Die gesetzliche Grundlage für die vom Bundesrat zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie ergriffe- nen Notmassnahmen ist bereits in Kraft und gilt bis Ende 2021. Trotzdem haben die «Freunde der Verfassung» dagegen das Referendum ergriffen. Aus ihrer Sicht ist das Gesetz unnötig, unethisch und gefährlich. Sie befürchten, dass mit dem Gesetz weitere «zerstörerische Regierungsdik­ tate» legitimiert werden. TP stand. Deshalb hat einWirtschaftsko- mitee mit Unterstützung der SVP das Referendumgegen das CO2-Gesetz er- griffen. Aus Sicht der Gegner «kostet das Gesetz viel und bringt nichts», wie das Referendumskomitee schreibt. Bevöl- kerung, Wirtschaft und Gewerbe dürften nicht noch stärker finanziell belastet werden. Der mächtige Wirt- schaftsdachverband Economiesuisse steht jedoch hinter dem CO2-Gesetz. Er hat seinerseits ein «Klimapro- gramm Schweizer Wirtschaft» erar- beitet, um zu zeigen, dass Unterneh- menmit Innovationen und effizienter Technologie «Teil der Lösung» seien. Von der Investition erneuerbarer Energien erhoffen sich viele Unter- nehmen Aufträge. Der Bund rechnet für die nächsten 30 Jahre mit einem Investitionsvolumen von bis zu 1400 Milliarden Franken. Grüne Fundamentalkritik Kritik am CO2-Gesetz kommt jedoch auch von Westschweizer Sektionen der Klimabewegung, denen die Mass- nahmen zur Reduktion der Treib- hausgase viel zu wenig weit gehen. Aus ihrer Sicht zementiert die Vorlage sogar die «bestehenden klimazerstö- rerischen und ungerechten Struktu- ren». Das Komitee «für einen sozialen und konsequenten Klimaschutz» brachte jedoch nur 7000 Unterschrif- ten gegen die Vorlage zusammen. Denn die nationale Klimastreikbewe- gung machte beimReferendumnicht aktiv mit, weil sie den «kleinen Fort- schritt» nicht gefährden wollte. Sie verlangt jedoch weiterhin das Errei- chen eines Netto-null-Ziels bereits im Jahre 2030 – also 20 Jahre früher, als dies der Bundesrat anpeilt. Bei einer Ablehnung des CO2-Ge- setzes an der Urnewürde imWettlauf gegen den Klimawandel weitere kost- bare Zeit verlorengehen. Laut Um- weltministerin Sommaruga müssten dann in Zukunft noch drastischere Massnahmen ergriffen werden, um die in Paris vereinbarten Klimaziele zu erreichen.

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