Schweizer Revue 3/2021
Schweizer Revue / Juni 2021 / Nr.3 23 die ganz grossen Namen: «Unter riesi- gen Druck geraten aber all die jungen und sehr guten, professionellen Musi- kerinnen und Musiker, die vielleicht noch amAnfang ihrer Karriere stehen und die es in wenigen Jahren unbe- dingt bräuchte.» Sei derenZukunft ge- fährdet, dann sei dies «ein Qualitäts- problem» für die ganze Kulturszene. Deshalb verzichtendie «Sputnik Sushi» wie viele andere Ghost-Bands auf ihre Gage. Sie kommt anderen zugute: «Man muss jene stützen, die derzeit rein gar nichts verdienen.» Von Geld und Gegenleistung Auf dem chefredaktoralen Pult der «Schweizer Revue» liegen zwei käuf- lich erworbene Tickets fürs Ghost nen und Musiker heisst das: Sie erhalten auf lange Sicht kaum noch Anfragen.» Statt Licht am Ende des Tunnels sieht sie dort eher diffuse Dunkelheit: Sie erkenne nichts, mit dem sie als Sängerin rechnen dürfe, es sei ein ganz gründlich «perspekti- venloser Zustand». Dieser Entzug von Perspektive, sagt Szanto, sei zwar ein allgemeinerWesenszug der Pandemie, «nur spürt man ihn als Kulturschaffende wohl besonders unmittelbar». Das Plakat als Gedenkstätte Die Zürcher Band «Sputnik Sushi» zählt zu den vielen kleinenBands am Festival der stummen Stimmen. Die vierköpfige Truppe beschallt mit Vorliebe kleinere Konzertlokale mit ihremMix aus Americana-Einflüssen, Coverversionen der 40er- bis 90er- Jahre und kantigen Eigenkompositio- nen. «Sputnik Sushi»-Kontrabassist Daniel Reichlin gehört als Musiker zu den beinaheGlücklichen: Er zieht eine Zusage für ein Konzert im September 2021 hervor. Allerdings trägt sie den Vermerk, es stehe nicht fest, ob der Anlass stattfinden könne. Reichlin sinniert darüber, wie viele der auf dem Ghost-Festival-Plakat plakativ vereinten Formationen nach der Pandemie noch existieren werden. Kleine, ambitionierte Amateurbands wie die «Sputnik Sushi» seien kaumge- fährdet, sagt Reichlin. Solche Bands lebten für die Musik, aber nicht von derMusik. Kaumgefährdet seien auch Zum Beispiel «Kummerbuben»: Die Berner Rumpel- rocker gaben am Ghost-Festival keinen Einblick in ihr neues Album «Itz mau Apokalypse» (Jetzt mal Apokalypse). Foto zvg
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