Schweizer Revue 4/2021
Schweizer Revue / August 2021 / Nr.4 11 ausgebildet und bezahlt werden. Ich möchte beruflich auf jeden Fall etwas mit Sport machen. Ich bewege mich gerne. ImWinter auch auf den Skipisten, im Sommer in der Badi. Als Pfadi-Leiterin bin ich zudem regelmässig mit Kindern unterwegs. Das macht mir Freude. Ich engagiere mich dafür, dass die Politik den Klimaschutz ernster nimmt. Ich bin bereits an einigen Velodemonstrationen mitgefahren und nehme an den Strikes for Future teil. 16-Jährige sind in der Lage, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das ist ein gutes Alter, ummitzubestim- men. Ich halte es für eine gute Idee, das Stimmrechtsalter auf 16 zu sen- ken. In der Corona-Pandemie habe ich verstärkt Medien konsumiert, um mich zu informieren. In der Schule werden politische Fragen ebenfalls thematisiert. Das kritische Denken könnte aber noch stärker gefördert werden. Es ist wichtig, Medienbe richte zu hinterfragen. AUFGEZEICHNET VON EVEL INE RUTZ Ich konnte mich nicht ent- scheiden, ob ich Schreiner oder Polymechaniker werden will. Darum entschied ich mich für die Ausbildung zum Bootsbauer. Dieser Beruf ist eine Mischung aus den an- deren beiden. Vor der Lehre habe ich noch nie ein Boot gesteuert. Für den Abschluss aber benötige ich die Segel prüfung. Also kaufte ich mir im letzten Sommer ein Schiff und legte die Prüfung ab. Ich mag das Gefühl der Freiheit, das ich spüre, wenn ich auf dem Thuner- see unterwegs bin. Später möchte ich die Welt umsegeln. An Orte zu gelangen, die nur wenige Menschen je sehen werden, finde ich reizvoll. Langfristig möchte ich imWinter als Bootsbauer arbeiten und im Sommer als Segellehrer. Denn ich fände es schön, wenn ich meinWissen weiter geben könnte. Mit meinem Leben bin ich sehr zu- frieden. Ich spüre keinen Drang, etwas verändern zu wollen. Politik kümmert mich wenig und ich finde es nicht schlimm, dass ich zumMit- bestimmen zu jung bin. Wichtiger ist mir, dass meine Stimme imHandballteam gehört wird. Dort bin ich Captain und habe entspre- chend Einfluss: Der Trainer und ich bestimmen gemeinsam, was die Mannschaft übt im Training. Und an Spielen darf ich immer als Erster die Trikotnummer wählen. Die Acht hat keine spezielle Bedeutung für mich, trotzdem trage ich immer sie. AUFGEZEICHNET VON FLAVIA VON GUNTEN Kimmo Steiner *2004, wohnt in Thun (BE) und macht eine Lehre als Bootsbauer in Spiez. An Wochenenden trifft er Kollegen zum Basketballspielen und für Restaurantbesuche. Yves Heim *2004, lebt in Zürich und besucht dort das Liceo Artistico, ein schweizerisch-italienisches Kunstgymnasium. Sie kickt bei den FCZ Frauen und geht in die Pfadi. Meine grosse Leidenschaft ist der Fussball. Ich kicke seit sieben Jahren; seit drei Jahren spiele ich bei den FCZ Frauen. Von der U17 wechsle ich gerade zur U19. Wir trainieren vier Mal proWoche, am Wochenende bestreiten wir Matches. Wir reisen dafür häufig in andere Städte, manchmal in die Romandie oder ins Tessin. Das Niveau ist hoch: Es wird viel verlangt und ich muss wirklich alles geben. Das sagt mir zu, denn so entwickle ich mich weiter. Aktuell spiele ich in der Verteidigung, wo ich mich sehr wohl fühle. Wir haben einen guten Teamgeist. Mit einzelnen Kolleginnen mache ich auch in der Freizeit ab. Natürlich be- steht ein Konkurrenzkampf. Um gut zu spielen, muss ich manchmal ego- istisch denken. Andererseits kann ich nur mit dem Teamwachsen. Wir können nur gemeinsam gewinnen. Läuft es einmal nicht so rund, ärgere ich mich. Nach einer Niederlage gehe ich am liebsten nach Hause und lege mich hin. Zu den Junioren des FCZ haben wir kaumKontakt. Ihre U17 besteht aus drei Gruppen. Sie stehen unter einem grösseren Leistungsdruck und werden stärker selektioniert als wir. Sie haben mehr Möglichkeiten, da sie ein höheres Budget zur Verfügung haben. Sie führen beispielsweise häu- figer Trainingslager durch. Ich fände es schön, wenn Mädchen und Buben gleich intensiv gefördert würden. Fussball ist für mich mehr als ein Hobby. Ich denke daran, später ein- mal ins Ausland gehen – vielleicht in die USA, wo Fussballerinnen besser
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