Schweizer Revue 4/2021

Schweizer Revue / August 2021 / Nr.4 13 Meine Zukunft? Ich wünsche mir ein Haus und eine Familie inMartigny. Ich habe noch einen weiteren Traum für die nähere Zukunft: Mit meinen Freuenden nach Japan zu reisen und die dortige Kultur zu entdecken, denn ich bin ein Fan von Mangas und japanischen Animes. Zu den grossen Themen der Zukunft gehört sicher die Klima­ erwärmung. Ich leiste selbst kleine Beiträge: Ich trenne Abfälle, verschwende keinen Strom. Ich fühle jedoch, dass echtes kollektives Handeln bisher fehlt. Wir müssen auf jeden Fall die Atomkraftwerke abschalten, um die Ver­ seuchung der Lebensräume zu verhindern, und saubere Energieformen finden. Selbst in die Politik gehen? Ich bin zurzeit nicht aktiv, aber eines Tages: warumnicht? AUFGEZEICHNET VON STÉPHANE HERZOG Mit 16 wählen und abstimmen? Ja, ich würde es tun. Dazu muss man jedoch Abstand nehmen können, und nicht alle Jugendlichen haben dafür den genügend klaren Blick auf die Welt. Aber viele Abstimmungs­ themen betreffen eher die Jugend als die Älteren. In der Klimafrage wäre das Abstimmungsalter 16 nützlich. Ebenso, was die Pestizide betrifft. Diese Themen waren in den sozialen Netzwerken sehr präsent. Da hätten wir das Rüstzeug für die Abstimmung gehabt. Der Nachteil wäre, dass die Jugendlichen vielleicht etwas zu früh in die Welt der Erwachsenen eintreten müssten. Die Schweizer Politik? Davon verstehe ich nicht allzu viel. Viel Getue für ein so kleines Land mit seinen drei politischen Ebenen. Aus der Regierung ist mir der Name Alain Berset bekannt. Zuhause habe ich auch viele Gespräche über die Affäre Maudet gehört. Ich verfolge die Medien abgesehen von den Artikeln, die wir in der Schule lesen, nicht besonders eng. Wir haben zum Beispiel über die Beschaffung der Kampfjets debattiert. Ich bin oft auf Instagram, wo ich einigen Kanälen folge. Meine Hoffnungen für die Welt? Als Erstes wünsche ich mir, dass das Virus verschwindet! Danach geht es um die Frage des Klimawandels. Wir müssen dringend handeln, es ist jedoch noch nicht zu spät. Dafür habe ich auch demonstriert. Die Behörden müssen die Energiewende organisieren. Meine persönlichen Träume drehen sich um die klassische Musik, die ich spiele, seit ich ganz kleinwar. Ein Instrument zu lernen, ist das Privileg einer bestimmten sozialen Schicht. Ich wünsche mir, dass der Zugang für benachteiligte Men­ schen ermöglicht und erleichtert wird. Die Musik wird auch in meinem Er­ wachsenenleben präsent sein. Ich werde in der Stadt leben und Kinder haben. Dies sind meine wichtigstenWünsche. Was meine Ängste betrifft, fürchte ich, dass das Klima durcheinandergeraten könnte. Das macht mir Angst. Ausser­ dem könnte künstliche Intelligenz eine Gefahr für die menschliche Arbeits­ tätigkeit sein. Wir leben in einer Zeit, in der die Arbeitsplatzsicherheit nicht mehr garantiert ist. AUFGEZEICHNET VON STÉPHANE HERZOG Cléo Perret *2005, Schülerin am Gymnasium in Genf in einer Klasse mit der Vertiefung Musik. Sie spielt klassisches Klavier und tanzt. Ob Stimmrechtsalter 16 die beste Idee ist, bin ichmir nicht sicher, denn nicht alle 16-Jährigen sind bereit dafür. Eine Lösung wäre vielleicht, es zuerst auf Gemeindeebene ein­ zuführen. Für die nationalen Abstimmungen undWahlen denke ich, dass wir zuerst tiefergehende Informationen brauchen. In der Lokalpolitik denke ich jedoch, dass die Gemeinden mehr auf die Jungen hören sollten. Die kürzliche Eröffnung eines Skateparks in Martigny ist eine gute Sache. Es hat jedoch 15 Jahre gedauert, bis das Projekt realisiert wurde! Wenn es während der Coro­ na-Pandemie regnete, gab es keinen Ort, an demman sich mit Freunden treffen konnte. Es muss mehr Platz für die Jugend geschaffen werden.

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