Schweizer Revue 4/2021

Schweizer Revue / August 2021 / Nr.4 17 nicht, dass Strassenerschliessungen die historischen Kleinseilbahnen an mehrerenOrtenmittelfristig in Frage stellten. Obschon «die Strasse nicht in jeder Beziehung besser abschneidet als die Seilbahn», wie er anmerkt. Zwar sei ein Strassenzugang für Nut­ zerinnen und Nutzer bequemer und unkomplizierter. Aber: Bei Eisglätte im Winter sei die Seilbahn klar im Vorteil. Und: Mit ihrer beschränkten Kapazität bilde sie eine Barriere gegen den Massenandrang und garantiere einen sanften, ökologischen Touris­ mus, der heute gefragt sei. Eine beson­ dere touristische Nische erschliessen die Kleinseilbahnen imWinter, weil sie Tourenskifahrer in unpräparierte Hänge transportieren, wenn weiter oben das Lawinenrisiko ist. Links: 790 Höhen­ meter überwindet die kleine Seilbahn Amsteg–Arnisee. Rechts: Ein beson­ ders luftiges Gefährt ist die Seilbahn Hofstetten–Wilerli. Fotos Uri Tourismus Landwirt Martin Gisler ist kein Tou­ rist, aber von einer Strasse will er trotzdem nichts wissen. Er verant­ wortet den Betrieb der Seilbahn von Witterschwanden aufs Eggenbergli, die als öffentliches Verkehrsmittel ei­ nen besonderen Service sicherstellt. Alle fünf Stützmasten dienen auch als Haltestellen, dieman per Knopfdruck autonom ansteuern kann. Fünf Fa­ milien leben ganzjährig am Hang un­ ter der Seilbahn, jede Haltestelle er­ schliesst ein Haus. Martin Gisler wohnt bei Masten fünf. Er schätzt die Bahn vor allem in schneereichenWin­ tern, wie er erzählt, wenn er alleinmit der Räumung des Fusswegs zu seinem Hof den ganzen Tag beschäftigt wäre. Jüngst diskutierte die Betriebsge­ nossenschaft eine Strassenerschlies­ sung für die in die Jahre gekommene Bahn, aber sie kam wieder davon ab. Nicht nurwegender Kosten. Ein Leben ohne Seilbahn kann man sich am Eggenbergli nicht vorstellen. Das Urner Schächen­ tal ist besonders reich an Kleinseil­ bahnen. Sie sind auf der Karte mit roten Linien markiert. © Swisstopo

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