Schweizer Revue 4/2021

Schweizer Revue / August 2021 / Nr.4 112 Meter langes Gemälde bannte. Das Ge­ mälde ist das Kernstück des Bourbaki­ Museums. Heute zieht das Panoramagemälde – das Medium Panorama gilt auch als Vor­ läufer des Kinos – noch immer in den Bann: Castres Werk bleibt ein herausragendes Kunstwerk und es bleibt eine künstlerische und schonungslose Kriegsanklage: Castres Pinsel heroisiert das Leiden nicht. Während dem Erinnerungsjahr 150 Jahre nach der Grenzüberschreitung der ausge­ zehrten Soldaten erinnert dasMuseumnicht nur ans damalige Leid und an die damalige Solidarität, mit der die Schweiz den vielen Geflüchteten begegnete. Vielmehr schlägt es den Bogen zu heute – zu heutigen Grenzge­ schichten und Grenzerfahrungen: Es spielt – und provoziert –mit der Auslotung vonGren­ zen aller Art, führt aufs Terrain der eigenen, menschlichen Grenzen, rückt moderne Grenzwächter ins Bild und auch jene, die an unseren heutigen Landesgrenzen scheitern. Grenzen, wird dabei klar, sind beides: Gefahr und Chance. All das vermittelt das Museum nichtmit Staffelei und inÖl wie einst Castres, sondernmit einemCocktail multikultureller Angebote, Bilderrätseln, Podien, thematischen Führungen. Auch in der Vermittlungsform verschiebt das im Jahr 1871 verankerte Mu­ seum seine Grenzen. MUL Erinnerungsjahr Bourbaki – Sonderausstellung und -anlässe bis 31.12.2022 – www.bourbakipanorama.ch 21

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