Schweizer Revue 4/2021

Schweizer Revue / August 2021 / Nr.4 8 führt wird. Jugendliche, die mitbe- stimmen möchten, sollen dies tun dürfen. Es geht ja um unsere Zukunft. Wir werden damit leben, was heute entschieden wird. Ummich zu infor- mieren, schaue ich Tagesschau, lese Zeitungen und diskutieremit meinen Eltern. Ich bin politisch interessiert. In einer Partei würde ich mich je- doch nicht wohl fühlen. Ich bin mit keiner zu 100 Prozent gleicher Meinung und fände es schwierig, eine Haltung zu vertreten, die ich nicht teile. AUFGEZEICHNET VON EVEL INE RUTZ Schwerpunkt Was die heute 16-Jährigen tun, denken und wollen Was steht für sie gerade im Vordergrund? Welches sind ihre grössten Hoffnungen und Ängste? Und wie stellen sie sich zum politischen Mitspracherecht ab 16? – Die «Schweizer Revue» befragte dazu sechzehn 16-Jährige. Dabei entsteht das Bild einer Generation, die durchaus der Meinung ist, politische Entscheide prägten ihre Zukunft. Nicht wenige Jugendliche in meinemUmfeld plagen Zukunftsängste. Dass man sich in unseremAlter viele Gedanken macht, ist normal. Mit demKlima- wandel und der Corona-Pandemie sind wir aber mit Themen konfron- tiert, die schwer zu verarbeiten sind. Wir wissen nicht, wie sich die Lage entwickeln wird – welche Jobs bei- spielsweise noch sicher sind. Wegen Corona haben wir ein Jahr verloren. Das drückt auf die Stimmung. Psychische Krankheiten nehmen zu. Der Klimawandel beschäftigt mich stark. Die Politik sollte endlich anerkennen, dass etwas getan werden muss. Sie sollte handeln, statt ewig zu disku- tieren. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich achte auch imAlltag darauf, möglichst viel fürs Klima zu tun. Ich esse vegetarisch und nutze den öffentlichen Verkehr. Es stört mich, wenn in Diskussionen Fakten und Meinungen vermischt werden. Ich interessiere mich für Natur­ wissenschaften und habe als Schwer- punktfach Biochemie gewählt. Ich kann mir vorstellen, dereinst in der Forschung und später als Lehre- rin zu arbeiten. In meiner Freizeit mache ich gerade einen Ornithologie­ Kurs. Ich bin gerne in der Natur un- terwegs, nehme an Exkursionen teil und gehe regelmässig joggen. Neben der Schule bleibt mir allerdings nur wenig Zeit für Hobbys. Ich finde es gut, dass Jugendliche imKanton Gla- rus ab 16 Jahren wählen und abstim- men können. Wegen Corona war es mir leider noch nicht möglich, mich zu beteiligen. Die Landsgemeinde ist zwei Mal ausgefallen. An der nächs- ten werde ich sicher teilnehmen. Ich möchte die Chance nutzen mit- zubestimmen. Die ganze Gesellschaft profitiert da- von, wenn Jugendliche neue Aspekte und Sichtweisen einbringen. Sie ge- wichten anders als Erwachsene. Ich bin dafür, dass das Stimmrechtsalter 16 auch auf nationaler Ebene einge- Neben der Schule bin ich, hauptsächlich an den Wochenenden, als Pfadfinder aktiv, sonst bin ich oft am Skaten. Der Skatepark in Aarau ist nicht super, aber okay. Ich finde, eine gute Skate­ anlage muss genug Platz haben, damit Skateboard-Einsteiger ebenso fahren können wie Leute, die an- spruchsvollere Tricks üben wollen. Und ja, es sollte genug Schatten ha- ben. Intensiv zu skaten ist körperlich ziemlich anstrengend. ImSkaten kommt man nur vorwärts, wennman bereit ist, zu üben, zu üben und nochmals zu üben. Klar, die Ver- letzungsgefahr ist da, vor allemFuss- Anne Hielscher *2004 lebt in Mollis (GL), wo sie mit 16 Jahren abstimmen und wählen kann. Sie besucht die Kantonsschule in Glarus. Ihr Schwerpunktfach ist Biochemie.

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