Schweizer Revue 5/2021

Schweizer Revue / Oktober 2021 / Nr.5 12 Gesellschaft STÉPHANE HERZOG Bernard Rappaz? Vor wenigen Mona- ten tauchte der Name plötzlich wie- der auf: In einem Genfer Spezialge- schäft für CBD-Hanf – also für Hanf ohne Rauschwirkung – hielt der Ge- schäftsführer eine Lobrede auf seine pflanzliche Ware aus Schweizer Bio- produktion. Und er erwähnte den berühmtberüchtigten Walliser Hanf- bauern Bernard Rappaz als Teilnaber des Unternehmens. Doch die vertie- fende Recherche zeigte: Der Abste- cher des – je nach Sichtweise – gröss- ten Hanfpioniers oder grössten Hanf- dealers der Schweiz in die Genfer Geschäftswelt blieb von kurzer Dauer: «Ich habe das Unternehmen verlas- sen», erklärt BernardRappaz. Er wolle nicht mehr, dass sein Name im Zu- sammenhang mit dem Geschäft er- wähnt werde. Dabei erfährt Cannabis in der Schweiz gerade einen erneuten Auf- schwung. Die Produktion läuft dank der Legalisierung von CBD-Hanf auf Hochtouren. Zwischen2008und 2020 ist die Anbaufläche der Kulturpflanze laut dem Schweizer Bauernverband von 6 auf 320 Hektar angewachsen. Und ironischerweise prüftdie Schweiz derzeit die Abgabe von – berauschen- dem – Marihuana, was auch den An- bau der verbotenen Canabissorten er- neut ankurbeln dürfte. Doch nun zu Rappaz’ Abenteuer: Das ist das Wort, das wohl am besten auf den Walliser Bauernsohn passt, der in den 1990er-Jahren vom Apri­ kosen- auf den Cannabisanbau um- sattelte. Quer durch seine Biografie ziehen sich Schlagzeilen, Verhaftun- Bernard Rappaz sieht sich als Winkelried des Cannabis Der streitbare Walliser Hanfbauer Bernard Rappaz schaffte es am Ende selbst mit legalem Cannabis in die Schlagzeilen. Nach Zeiten des Ruhms und der Gefängnisstrafen hat sich der Rebell aber ins Dorf Isérables zurückgezogen. Die Pflanze, der er sein Leben widmete, erlebt derweil einen Aufschwung. Der streitbare Bauer und Rebell Bernard Rappaz in seinem Element: dem Hanf. Archivbild Keystone (2003)

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