Schweizer Revue 5/2021
Schweizer Revue / Oktober 2021 / Nr.5 22 «Damit es rundläuft», sagt Melina Mutti, «braucht man bei Veränderungen oft eine helfende Hand.» Foto zvg Von der Studentin zur Handwerkerin Educationsuisse berät junge Auslandschweizerinnen und -schweizer, die für ihre Ausbildung in die Schweiz kommen. Melina Mutti ist eine von ihnen. Sie berichtet über ihren Neuanfang in der Schweiz. Freiwillige Abonnementsbeiträge stärken die gedruckte «Schweizer Revue» Für Leserinnen und Leser der gedruckten Ausgabe der «Schweizer Revue» besteht die Möglichkeit, diese mit einem freiwilligen Abonnementsbeitrag zu unterstützen. Der so zum Ausdruck gebrachte Rückhalt stärkt die Möglichkeiten der Redaktion, die «Revue» auf lange Sicht auch auf Papier anzubieten. Die vollständigen Bankangaben für die Überweisung freiwilliger Abonnementsbeiträge (zu beachten: Checks können leider nicht eingelöst werden): IBAN: CH97 0079 0016 1294 4609 8 Bank: Berner Kantonalbank, Bundesplatz 8, CH-3011 Bern BIC/SWIFT: KBBECH22 Zugunsten: BEKB Bern, Konto 16.129.446.0.98 Auslandschweizer-Organisation z/Hd. Herrn A. Kiskery Alpenstrasse 26, CH-3006 Bern Referenz: Support Swiss Review Zahlungen per PayPal: revue@aso.ch «Ich bin in Frankreich, nicht weit von meinem Geburtsland entfernt, aufgewachsen. Von mei- nemFenster aus konnte ich auf der anderen Seite des Genfersees die Schweiz sehen! Es fühlte sich seltsam an, ausserhalb des ‹eigenen› Landes auf- zuwachsen, denn egal, wie sehr man sich mit dem Land identifiziert, gehört man weder hier noch dort wirklich dazu. Doch diese Situation er- öffnet auchneueMöglichkeiten und erlaubt viele Lebenserfahrungen zu sammeln. Als Tochter zweisprachiger – deutsch-franzö- sischer – Eltern hatte ich die Chance, die Verbun- denheit mit meinem Heimatland zu bewahren, indem ich Schweizerdeutsch sprechen konnte. Ich verliess die Schweiz und seinenKanton Bern, als ich sieben Jahre alt war, und kam als 21-Jäh- rige 2015 wieder zurück. In Frankreich hatte ich während zwei Jahren ohne grosse Überzeugung studiert und ich wollte meinem Berufsleben Schule für Textiltechnikerinnen STA (Scuola specializzata superiore di abbigliamento e de- sign della moda). Zweifellos war dies eine der besten Entscheidungen meines Lebens, aber auch eine der schwierigsten. Glücklicherweise verlief meine Integration im Tessin ebenso schnell wie gut. AmEnde der zwei Studienjahre war ich vollständig zweisprachig und umringt von Tessiner Freunden. Sechs Jahre nach meiner Rückkehr in die Schweiz bereue ich diese Wende in meinem Le- ben noch immer nicht. Natürlich kommen grosse Veränderungennie allein, und oftbraucht man eine helfende Hand. Im Laufe der Jahre ha- benmeine Familie und ich immer Unterstützung von Schweizer Institutionen und von der Schwei- zer Gemeinschaft imAusland erfahren. Heute bin ich stolz darauf, dass ich an dersel- ben Schule, an der ich ausgebildet wurde, ange- hende Bekleidungsgestalterinnen unterrichte. Dank den Stipendien meines Heimatkantons Bern und den Mitarbeiterinnen von education suisse, die mich während dieser Jahre begleite- ten, konnte ich mich ausbilden lassen, meinen Weg finden und meinem Leben durch meinen Beruf einen Sinn geben. Heute freue ichmich, an der Berufsausbildung junger Frauen und Män- ner mitzuwirken und auch ihnen vielleicht zu ermöglichen, ihrenWeg zu finden.» Auf der Facebookseite von educationsuisse sowie auf www.educationsuisse.ch werden regelmässig Erfahrungs berichte von jungen Auslandschweizerinnen und Ausland- schweizern veröffentlicht. einen Sinn geben: Ich fühlte mich nicht in der Lage, mit meinen Händen etwas Schönes und Nützliches zu schaffen. So wandte ich mich ei- nem Handwerksberuf zu und landete an der Walliser Modeschule, um eine Lehre als Beklei- dungsgestalterin mit Schwerpunkt Damenbe- kleidung zu absolvieren. Aus der Studentin der arabischen Linguistikwurde eine handwerklich Lernende. Für eine ‹Intellektuelle› schien die Ar- beit auf den ersten Blick nicht so kompliziert zu sein. Doch musste ich mich ziemlich hinein- knien, ummeine neue Ausbildung nach drei Jah- renmit demangestrebtenDiplomerfolgreich ab- zuschliessen. Daraufhin beschloss ich, mein Wissen an einer höheren Fachschule zu vertie- fen und diplomierte Technikerin HF Textil zu werden. Ich hatte zwei Möglichkeiten: Zürich oder Lugano. Ohne ein Wort Italienisch zu spre- chen, entschied ichmich für Lugano, also für die educationsuisse Telefon +41 31 356 61 04 info@educationsuisse.ch www.educationsuisse.ch
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