Schweizer Revue / Dezember 2021 / Nr.6 18 Wissenschaft SUSANNE WENGER An einem frühen Samstagmorgen im vergangenen August stand fest: Der Weltrekordversuch der Fachhochschule im Kanton Graubünden zur Zahl Pi war gelungen. Das Team um Informatik-Professor Heiko Rölke schaffte es, Pi auf 62,8 Billionen Nachkommastellen zu berechnen. Damit übertrafen die Schweizer den alten Rekord des Amerikaners Timothy Mullican aus dem Jahr 2020 um 12,8 Billionen Stellen. Sie rechneten auch dreimal schneller als dieser und kamen in 108 Tagen und neun Stunden zumErgebnis. ZumVergleich: Der bisherige Rekordhalter hatte für seine 50 Billionen Stellen 303 Tage Rechenzeit gebraucht. Die Resonanz, die die neue Pi-Bestmarke seither auslöst, ist für den Initianten Heiko Rölke «überraschend gross». Ein gewisser Werbeeffekt sei zwar beabsichtigt gewesen, bekennt der Leiter des noch jungen Zentrums für Datenanalyse, Visualisierung und Simulation in Chur freimütig. Doch dann meldeten sich nebst regionalen auch zahlreiche internationale Medien, um über den Bündner Weltrekord zu berichten – von renommierten Zeitungen über grosse TV-Sender bis zu Fachjournalen. «Das Witzigste war eine Live-Schaltung im südafrikanischen Radio», erzählt der Forscher, «wir haben einwenig über Pi geplaudert.» Faszination in Ziffern Pi, die nach dem 16. Buchstaben π des griechischen Alphabets benannte Schweizer kennen endlose Zahl Pi am genausten Die Fachhochschule Graubünden berechnete die Kreiszahl Pi auf 62,8 Billionen Stellen nach dem Komma – neuer Weltrekord. Das sorgte für Aufsehen und brachte Prestige. Dabei testeten die Wissenschaftler nur ihren Hochleistungsrechner für nützliche Forschung. Für Heiko Rölke war die Weltrekordrechnerei mehr als eine blosse Spielerei. Foto zvg Hauptbild: Die ersten 12 970 Kommastellen der Kreiszahl Pi. Für die allermeisten Anwendungen dürfte dies genau genug sein.
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