Schweizer Revue 6/2021

Schweizer Revue / Dezember 2021 / Nr.6 23 Form der kontaktlosen Bezahlung macht die Karte bei Einkäufen sogar noch unkomplizierter als Bargeld. Nie mehr fallen Münzen aus dem Geldbeutel zu Boden. Zudem: Seit Beginn der Corona-Pandemie fordern viele Geschäfte ihre Kundschaft aktiv dazu auf, bargeldlos zu bezahlen. Das befolgen Schweizerinnen und Schweizer und werden gemäss der Nationalbank-Befragung nicht wieder zurückbuchstabieren. Werden bare Franken undRappen überflüssig, gar abgeschafft und definitiv zum Kultgut für leidenschaftliche Sammler?Der frühere IWF-Chefökonom Kenneth Rogoff propagiert seit Jahren die bargeldloseWirtschaft. Er ist überzeugt, dass der Staat damit Finanzdelikte wie etwa Steuerhinterziehung sowie Terror- oder Drogenfinanzierung besser eindämmen, aber auch Negativzinsen einfacher durchsetzen könnte. Das Comeback der Banknoten In der Schweiz ist aber einGegentrend zu beobachten, denman als paradoxe Liebe bezeichnen könnte. Obschon immerwenigermit Cash bezahlt wird, vergrössert sich die Bargeldmenge in Franken. «Der Notenumlauf steigt seit vielen Jahren stetig an», bestätigt Christoph Hirter, Sprecher der Nationalbank. Generell gelte, «dass in Krisensituationen die Bargeldhaltung zunimmt». ImFall des Frankens zeigt die Kurve ungefähr seit der Finanzkrise 2008 nach oben und tat dies, wie Hirter festhält, auch imCorona-Jahr 2020. DieNationalbank führt haargenau Buch darüber, wie viele Banknoten jeder Stückelung ausgegeben wurden. Aktuell ist der Betrag von 84,5 Milliarden Franken im Umlauf, über die Hälfte davon in gut 48 Millionen 1000er-Noten. Überschlagsmässig gerechnet müsste jeder Schweizer und jede Schweizerin – Kinder inklusive – im Schnitt 10000 Franken in bar besitzen, davon sechs 1000er-Noten. Wie kommt es, dass laut der Nationalbankstudie eine Mehrheit der Befragten angibt, weniger als 1000 Franken in bar aufzubewahren? Freiheitliches Bargeld «In Ihrer Berechnung wird nicht berücksichtigt, dass ein Teil des sich im Umlauf befindlichen Bargelds imAusland aufbewahrt wird», merkt Nationalbanksprecher Hirter an. Dazu kommt zweifellos ein psychologischweltanschaulicher Faktor, wie ihn etwa die «Freiheitliche Bewegung Schweiz» hervorhebt, die derzeit Unterschriften für eine Volksinitiative zumSchutz des Bargelds sammelt. Mit der Zunahme des bargeldlosen Zahlens und dem unvermeidlichen digitalen Fussabdruck würden die Überwachungsmöglichkeiten erweitert und dem Staat der Zugriff auf die Privatsphäre erleichtert, kritisiert Richard Koller, Präsident der Bewegung und früherer Sekretär der SVP in Luzern. «Bargeld ist Freiheit, Unabhängigkeit, Teil unserer Kultur», findet er, das dürfeman nicht preisgeben. Obman dieserMeinung zustimmt oder nicht: Die mythische Bedeutung des Schweizer Bargelds geht weit über den aufgedruckten Nominalwert hinaus. Vom 10-Rappen-Stück bis zur 1000er-Note. Die Antwort: Zutreffend ist, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Noten der 8. Serie per 30. April 2021 zurückrief – und diese können daher nicht mehr als reguläres Zahlungsmittel verwendet werden. Ende Oktober ist auch die Übergangsfrist abgelaufen, während derer die alten Noten noch als Zahlungsmittel bei den öffentlichenKassen der Schweizerischen Post und den Schweizerischen Bundesbahnen SBB akzeptiert wurde. Aber: Die Noten können zeitlich unbeschränkt amSchalter der SNB in Bern und Zürich sowie bei den SNB-Agenturen in Appenzell, Chur, Freiburg, Genf, Glarus, Liestal, Luzern, Sarnen, Schaffhausen, Schwyz, Sitten, Stans und Zug umgetauscht werden. Dabei gilt es zu beachten, dass einzelne Agenturen Limiten in der Umtauschmenge anwenden. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Nationalbank: www.snb.ch – zu finden. Ein Merkblatt fasst zudem das Wichtigste zum Notenumtausch zusammen: revue.link/banknoten RECHTSDIENST ASO Was tun mit alten Banknoten? Die Frage: Kürzlich erfuhr ich, dass «alte» Banknoten seit diesem Herbst nicht mehr gültig sind. Sind meine abgelaufenen Banknoten nun verloren oder was kann ich machen? Die abgebildeten Noten sind jetzt nicht mehr gültig. Sie können aber bei der Nationalbank und ihren Filialen umgetauscht werden. Foto Keystone

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