Schweizer Revue 4/2022

Paar, das auf der Jungfrau arbeitete, gelang es nicht, zusammenzubleiben. Der Mann blieb aber 30 Jahre lang auf seinem Posten, auch nachdem seine Frau ihn für einen Soldaten verlassen hatte, wie man sich erzählt. Die Forschungsstation gleicht einem Boot auf hoher See. Wie hoch ist das Risiko, sich zu zerstreiten? «Den Grossteil des Tages arbeitet jeder für sich», sagt Erich Furrer. Die Pausen und die Nächte verbringt das Paar zusammen, ebenso die Wetterbeobachtungen am Morgen und am Abend – die schönsten Stunden. Die Höhe erfordert häufige Pausen und es ist unerlässlich, sich ständig Flüssigkeit zuzuführen. Die Menüs werden bereits in Erstfeld geplant. Das in einem Laden in Wengen bestellte Essen kommt per Zug an. «Wir geben hier weniger aus, da wir nur exakt das bestellen, was wir brauchen», sagt die Hausmeisterin, die den Besucherinnen und Besuchern kleine Schokoladen in Form der Jungfrau anbietet. Gut kennt das Hauswartspaar die Auswirkungen der Höhenluft: «Am ersten Tag achten wir darauf, uns langsam zu bewegen. In der ersten Nacht schlafen wir schlecht. Danach akklimatisieren wir uns langsam», sagt Daniela Bissig. Allein während der Pandemie Im Jahr 2020 waren sich unsere beiden Gastgeber sofort einig, dass sie sich für die Stelle bewerben wollten. «Der einzige Punkt, über den wir nachdenken mussten, war die Frage der Finanzen, denn wir würden etwa 30 Prozent unseres Einkommens verlieren», erzählt Daniela Bissig. Dann kam die gute Nachricht: Die Stiftung, bei der sie angestellt sind (siehe Kasten links), hatte ihr Arbeitspensum leicht erhöht. Erich Furrer, der eine der beiden Töchter von Daniela auf den benachbarten Mönch mitgenommen hat, ist hier in seinem Element. «Dies ist mein Traumjob», sagt er. Besonders während der Pandemie war das Hausmeisterpaar manchmal vollkommen allein in der Forschungsstation. Daniela Bissigs Erinnerung an diese Zeit: «Wir lebten wie in einer Blase.» Ein Job im Himmel Die Forschungsstation Jungfraujoch ist der höchstgelegene Arbeitsplatz der Schweiz. Arbeitgeberin der beiden Paare, die sich abwechselnd um die Hauswartarbeiten der Station kümmern, ist die Stiftung Hochalpine Forschungsstationen Jungfraujoch und Gornergrat (HFSJG). Die 1930 gegründete Stiftung vertritt Forschungseinrichtungen aus sechs europäischen Ländern und aus China. Die Schweizer Mitglieder der Stiftung sind die Gemeinde Zermatt, die Gornergrat- und die Jungfraubahn, die Akademien der Wissenschaften Schweiz und die Universität Bern. Tausend Arbeitstage werden jährlich an diesem Forschungsstandort verbracht. Die hoch oben im Fels durchgeführten Versuche drehen sich vor allem um Umwelt- und Klimathemen. Die Station beherbergt rund 50 Experimente aus unterschiedlichen Gebieten wie Meteorologie, Glaziologie, Biologie und Medizin. (SH) © swisstopo www.geo.admin.ch ist ein Portal zur Einsicht von geolokalisierten Informationen, Daten und Diensten, die von öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden Haftung: Obwohl die Bund sbehörden mit aller Sorgfalt auf die Richtigkeit der veröffentlichten Informationen achten, kann hinsichtlich der inhaltlichen Richtigkeit, Genauigkeit, Aktualität, Zuverlässigkeit und Vollständigkeit dieser Informationen keine Gewährleistung übernommen werden.Copyright, Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft. http://www.disclaimer.admin.ch 4 6km 2 0 Massstab 1: 200'000 Gedruckt am 10.06.2022 14:39 https://s.geo.admin.ch/9878fade70 Der Weg ins Tal führt zunächst durch festen Fels: Ein sicherer Stollen verbindet die Forschungsstation mit der Bergstation der Bahn aufs Jungfraujoch. Fotos Franziska Frutiger Feierabend in der Abgeschiedenheit mit recht rustikalem Charme: Besser, man mag dicke Bücher lesen, denn das nächstgelegene Vergnügungsangebot liegt hier doch in ziemlicher Ferne. © Swisstopo 12 Reportage

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