Schweizer Revue 4/2022

was hatte das Bild wohl zu bedeuten?» Was auch die Mitarbeitenden des Zentrums Paul Klee erst jetzt herausfanden: Es musste sich um Karla Grosch handeln, die ehemalige Freundin des Sohnes Felix Klee. Die Familie Klee führte eine innige Beziehung zur Künstlerin, die am Bauhaus studierte. Als 1933 die Nationalsozialisten das Bauhaus schlossen, wanderte sie nach Tel Aviv aus – wo sie am Strand ertrank. Die Geschichte von Karla Grosch wird in dieser Ausstellung nacherzählt, mittels Audiostationen, eingesprochen von den Kindern selbst. «Dass sie eine so tragische Geschichte als Thema wählten, hat mich sehr erstaunt», sagt Lang. Die Pädagogin hatte einen Grossteil der Workshops konzipiert. «Wir wollten verschiedene Facetten von Paul Klee aufdecken, ohne aber chronologisch oder didaktisch vorzugehen.» Statt auf eine kunsthistorische Perspektive setze das Team auf einen intuitiven Zugang; das Spielerische stand im Vordergrund. Dennoch: «Ich war gerührt, wie seriös die Kinder diese Arbeiten angingen», sagt Lang. Rahmenprogramm mit Kindern Dieser Entstehungsprozess ist ebenfalls Teil der Ausstellung: Im hinteren Teil gibt ein Dokumentarfilm Einblicke in die Workshops und Diskussionen. Auch finden während der Ausstellungsdauer diverse Veranstaltungen statt, an welchen die Kinder mitwirken – quasi als Vermittler. Das Ziel: Klee durch die Augen der Kinder neu zu entdecken. Angelina freut sich auf diese Veranstaltungen, «aber es ist schon komisch, so viele spezielle Leute auf einem Haufen zu sehen». Ins Zentrum Paul Klee kommt sie dennoch immer wieder gern. Das Lieblingsmuseum der Neunjährigen ist allerdings ein anderes: «Das mit den toten Tieren.» Die Ausstellung «Leuchtendes Geheimnis. Kinder kuratieren Klee» ist noch bis am 4. September 2022 im Zentrum Paul Klee in Bern zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Schweizer Revue / August 2022 / Nr.4 20 Gesehen Rückseite von «Glas-Fassade»: «Mädchen stirbt und wird», 1940, 288 71,3 x 95,7 cm Zentrum Paul Klee, Bern Paul Klee «Glas-Fassade», 1940, 288 Wachsfarbe auf Jute auf Leinwand 71,3 x 95,7 cm Zentrum Paul Klee, Bern

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