STÉPHANE HERZOG Rund eine Million Öl- und Gasheizungen in Schweizer Haushalten müssen durch Wärmepumpen, Erdsonden oder − ausserhalb der Städte − durch Holzheizungen ersetzt werden. Dadurch würden die CO₂-Emissionen um ungefähr 30 Prozent sinken. «Der Entscheid für die Wärmepumpe drängt sich auf, denn mit ihr lässt sich eine Ölheizung auf einfache Weise ersetzen. Ein weiterer Aspekt der Energiesanierungen ist der politische: Wir erkennen jetzt, dass wir nicht länger von fossilen Energieträgern aus dem Ausland abhängig sein sollten», fasst Stéphane Genoud, Professor für Energiemanagement der Walliser Fachhochschule, zusammen. Immer mehr Kantone schreiben in ihren Gesetzen den Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch nachhaltige Systeme vor. Aber ein Teil der Bevölkerung schaut in erster Linie aufs Portemonnaie. 2021 wurden immer noch über 17000 neue Heizungen mit fossilen Brennstoffen eingebaut – gegenüber 33 000 Wärmepumpen. Heizungsfirmen haben in Erwartung der Gesetzesverschärfungen ohne zu zögern neue Ölheizungen zu Tiefpreisen als Ersatz für alte angeboten. Der Trend war in Glarus, St. Gallen und Zürich besonders ausgeprägt. «Die Zeche dafür werden zukünftige Generationen zahlen, denn diese Heizungen werden noch ein Vierteljahrhundert lang Öl verbrennen», sagt StéphaneGenoud. Der ehemaligeElektromonteur schätzt, dass die CO₂-Emissionen in der Schweiz und der Welt bis 2050 zu einer Erwärmung von 3 bis 4 Grad führen werden − mit noch nicht abschätzbaren Folgen. Die Wärmepumpe steht im Mittelpunkt der Energiewende Das wichtigste Instrument der Energiewende ist die Wärmepumpe. Das Gerät extrahiert Wärme aus Flüssigkeit oder Luft und ist heute in etwa einem von fünf Gebäuden Die Energiewende bringt in der Schweiz das Ende für eine Million Gas- und Ölheizungen Die Klimakrise verlangt die Abkehr von Öl- und Gasheizungen. Technische Lösungen existieren bereits, aber es fehlen Arbeitskräfte und Material. Deshalb werden immer noch Tausende neue mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizungen installiert. Ein in der Schweiz typisches Bild: Für eine Erdsonde werden mit einer mobilen Bohranlage tiefe Löcher gedrillt. Das Ziel: Mit Wärmeenergie aus dem Erdreich das Haus heizen. Foto Keystone Schweizer Revue / Oktober 2022 / Nr.5 18 Natur und Umwelt
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