Schweizer Revue 2/2023

Kunst aus der Ukraine im Schweizer Exil Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bedroht auch das kulturelle Erbe. Die nationale Gemäldegalerie in Kiew gehört zu den ältesten und bekanntesten Kunstmuseen des Landes. Sie beherbergt mehr als 14 000 Exponate aus dem 13. bis zum 21. Jahrhundert. Weil es für die Werke an genügend Schutzräumen mangelt, suchten die Verantwortlichen nach Museen im Ausland, die Teilen der hochkarätigen Sammlung vorübergehend Schutz bieten können. Rund 100 Gemälde fanden ein temporäres Zuhause in der Schweiz – in den Kunstmuseen von Basel und Genf. Beide Häuser präsentieren je rund 50 Werke in Ausstellungen mit unterschiedlichem Fokus. In Basel sind unter dem Titel «Born in Ukraine» Gemälde diverser Künstlerinnen und Künstler zu sehen, die auf ukrainischem Boden geboren wurden. Das Projekt trägt auch der besonderen Geschichte der Kiewer Gemäldegalerie Rechnung, die während der Sowjetzeit als Museum für russische Kunst bekannt war. Seit 2014 engagiert sich die Galerie für eine kritische Lektüre und Erforschung der eigenen Sammlung, die das Klischee einer vermeintlich homogenen russischen Kunst in Frage stellt. Das Genfer Musée Rath wiederum zeigt einen Teil einer Ausstellung, die 2022 in Kiew zu sehen war – anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der nationalen Gemäldegalerie. Unter dem Titel «Du crépuscule à l’aube» (Von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen) werden Werke ukrainischer Malerinnen und Maler präsentiert, die sich dem besonderen Licht nächtlicher Stunden widmen. THEODORA PETER Sinaida Serebryakowa: Selbstbildnis. 1923 – 1924. Öl auf Leinwand. «Born in Ukraine» im Kunstmuseum Basel Bis 30. April 2023. www.kunstmuseumbasel.ch «Du crépuscule à l’aube» im Musée Rath Genf Bis 23. April 2023. revue.link/rath Schweizer Revue / März 2023 / Nr.2 13

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