UBS übernimmt die Credit Suisse, Bund und Nationalbank leisten Hilfe in Milliardenhöhe Die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) ist am Ende. Sie wird von ihrer Rivalin, der UBS, übernommen. Das ist der Ausgang des Schweizer Bankenkrimis vom März 2023. Die Übernahme durch die UBS ist nur halbwegs freiwillig. Der Schritt sei nötig, um den Bankenplatz Schweiz und die Schweizer Wirtschaft vor grossem Schaden zu bewahren, erklärte die UBS-Spitze. Der Übernahme gingen dramatische Tage voraus. Das Vertrauen in die CS erodierte Anfang März immer rasanter. Nebst den hausgemachten Problemen sorgten auch die Nöte US-amerikanischer Banken für wachsendes Misstrauen. Kund:innen und Anleger:innen zogen Gelder in Milliardenhöhe von der CS ab. Am 16. März gewährte ihr die Nationalbank – als Notaktion – einen Kredit von 50 Milliarden Franken. Die Intervention nützte wenig. Der Bundesrat und die Schweizer Finanzmarktaufsicht zwangen deshalb am 20. März die Spitzen von CS und UBS an den Verhandlungstisch. Am Abend des 20. März stand fest: Die UBS übernimmt die CS für drei Milliarden Franken. Finanzministerin Karin Keller-Sutter stellt die Übernahme als gute privatwirtschaftliche Lösung im Interesse des Ganzen dar. Allerdings ist der Vorgang de facto eine weitere staatliche Bankenrettung, wenn auch indirekt mithilfe einer anderen Bank. Aber Bund und Nationalbank gewähren Garantien in der Höhe von 250 Milliarden Franken und weitere 9 Milliarden stellt der Bund – per Notrecht – zur Abdeckung von Risiken zur Verfügung. Das Ende der CS hat historische Dimensionen: Die Bank ging aus der 1856 von Industriepionier Alfred Escher mitgegründeten Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) hervor, welche eine entscheidende Rolle beim Aufbau der modernen Infrastruktur der Schweiz spielte. (MUL) Mehr Tempo beim Klimaschutz nötig Massnahmen gegen den Klimawandel müssen noch schneller umgesetzt werden. Dies fordert der Weltklimarat in seinem jüngst in Interlaken (BE) präsentierten Bericht. Darin schätzen die Wissenschaftler:innen die Risiken der globalen Erwärmung noch grösser ein als beim letzten Bericht vor neun Jahren. So drohen bereits bei einem geringen Anstieg der Temperaturen Extremereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen. Ziel bleibt es, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius oder deutlich unter zwei Grad zu beschränken. Dazu braucht es aber mehr Anstrengungen – auch in der Schweiz. Mehr zum Thema auf Seiten 10 und 11. (TP) Athlet Marco Odermatt setzt neue Rekordmarke Der Schweizer Skirennfahrer Marco Odermatt gewann nicht nur den Gesamtweltcup der Saison 2022/2021, sondern setzt auch neue Massstäbe. Der 25-Jährige gewann als Erster innerhalb einer Saison mehr als 2000 Weltcuppunkte. Er übertraf die über 20 Jahre alte Bestmarke dank konstanter Höchstleistung: Er startete in dieser Saison an 26 Rennen und schaffte es 22-mal aufs Podest. (MUL) Emil Steinberger Er feierte im Januar den 90. Geburtstag. Und er ist bis heute der erfolgreichste, beliebteste Schweizer Kabarettist: Emil Steinberger. Oder einfach: Emil. Die Auftritte des Luzerners amüsierten ab den 1970er-Jahren weite Teile des Landes, alle Generationen und Weltanschauungen. Eine Kunst, die inzwischen unmöglich erscheint. Doch Emils Comedy-Nummern, im Theater, im Fernsehen und ein Jahr lang auch in der Arena des Zirkus Knie dargebracht, sind im kulturellen Gedächtnis verankert. Ob Polizeihauptwache, Telegrafenamt, Bergführer, Bauernregel-Verkünder oder der Vater mit dem «Schwedenmodell» von Kinderwagen: Viele können immer noch ganze Passagen auswendig. Dem Künstler, der im Erstberuf Postbeamter war, genügten minimale Requisiten. Er erzeugte seine Wirkung mit Mimik, Gestik, Worten. Emil habe typisch Schweizerisches, inklusive Unbeholfenheit, aber auch universell den kleinen, zuweilen überforderten Mann verkörpert, dies ohne Häme. So erklärte die «Neue Zürcher Zeitung» den Erfolg, den der Komiker auch in Deutschland hatte. Unvergessen zudem Steinbergers Rolle im Filmhit «Die Schweizermacher», der die strenge Einbürgerungspraxis karikierte. Emil selber verliess mit 60 Jahren die Schweiz, um in New York zu leben. 1999 kehrte er zurück, auch auf die Bühne, wieder jahrelang. Erst letzten Dezember beendete er eine grosse Tournee. Steinberger, in Basel zuhause, ist im hohen Alter auch auf Twitter aktiv, gut gelaunt und menschenfreundlich. «Wildfremde Leute beichten mir, ich hätte sie durchs Leben begleitet», meinte er kürzlich in einem Interview, «andere sagten, sie hätten in der Familie geredet wie Emil.» So viel Aufhebens um sich habe er nie gesucht: «Ich wollte einfach nur spielen, damit die Leute lachen können.» SUSANNE WENGER Schweizer Revue / Mai 2023 / Nr.3 8 Herausgepickt Nachrichten
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