STÉPHANE HERZOG Das Naturschutzgebiet Les Grangettes liegt im grossflächigen RhoneDelta am Genfersee. Laut Pro Natura gedeihen hier Amphibien und Insekten in grosser Zahl. Die «Association pour la Sauvegarde du Léman» (ASL, Verein zur Erhaltung des Genfersees), die 25 Uferzonen rund um den See untersucht hat, spricht von mit Plastik kontaminierten Sumpfgebieten: «Der wertvollste Ort am Genfersee leidet auch am meisten unter Plastikmüll.» «Die Schweiz verantwortet aufgrund ihres vergleichsweise hohen Verbrauchs an Kunststoffprodukten einen wesentlichen Beitrag an diesem global wachsenden Umweltproblem», fasst ein im September 2022 veröffentlichter Bericht des Bundesrats zusammen. Nach einer Modellrechnung beläuft sich in der Schweiz der Kunststoffverbrauch auf etwa eine Million Tonnen pro Jahr, was 120 Kilogramm Kunststoff pro Person entspricht. Zum Vergleich: In Österreich sind es 156 Kilogramm. Die Schweiz steht letztlich vor einem Plastikmüllberg von 790000 Tonnen, wobei fast die Hälfte davon aus Produkten stammt, die weniger als ein Jahr lang benutzt wurden. Dieses Problem muss angegangen werden. Mehr als 80 Prozent dieses Abfalls werden in KehrichtverPlastikschwemme in der Schweiz: Recycling ist nicht das Allheilmittel Die Schweiz verbraucht eine Million Tonnen Plastik pro Jahr. Der grösste Teil davon wird verbrannt, nur ein Bruchteil wird wiederverwertet. Etwa 14 000 Tonnen enden in der Natur. Zwar steigen die Recyclingkapazitäten, aber auch der Verbrauch nimmt zu. brennungsanlagen verbrannt, die insbesondere Energie für Fernwärmenetze erzeugen. Ein kleiner Anteil – rund 15 Prozent – wird rezykliert oder wiederverwendet. Ein weiterer, kleiner Anteil landet im Boden, im Wasser und in der Luft. Alles in allem entgehen so jedes Jahr rund 14000 Tonnen Abfall «einem gut funktionierenden Entsorgungssystem», sagt derselbe Bericht. Allein durch Littering werden jährlich rund 2700 Tonnen Plastikmüll achtlos entsorgt. Knapp 50 Tonnen Makroplastik gelangen durch Verluste infolge des Transports während der Abfallentsorgung in den Boden, so der oben zitierte Bericht. Ein Zustand, der nicht wirklich zum Image der sauberen Schweiz passen will: Plastikabfälle am Ufer des Genfersees, im Naturschutzgebiet Le Fort unweit von Bouveret (VD). Foto Keystone Schweizer Revue / Oktober 2023 / Nr.5 18 Natur und Umwelt
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