symbol (siehe Kasten auf Seite 22). Das Nahrungsmittel Salz geniesst in der Schweiz auch heute noch einen Sonderstatus. Das gesamte Salz, das während eines Jahres im Land gewonnen wird, ist fast ausschliesslich für den Schweizer Markt bestimmt. Die Einfuhr von Salz wird streng kontrolliert. Ein einziges Unternehmen überwacht alles und bestimmt den Preis: die Schweizer Salinen, gemeinsames Eigentum aller Kantone und des Fürstentums Liechtenstein. Eine interkantonale Vereinbarung aus dem Jahr 1973 garantiert die Versorgung aller Regionen der Schweiz mit Salz. Dieses Monopol hat bereits für einigen Wirbel gesorgt, da die Kantone die Salzpreise einseitig festlegen und dann vom Verkauf an die Gemeinden profitieren, die es für die Schneeräumung benötigen. Das weisse Gold wird an drei Orten abgebaut: Riburg (AG) östlich von Basel, Schweizerhalle (BL) und Bex (VD). Zusammen produzieren sie bis zu Das an der Rhone liegende Bex ist von einem prächtigen Alpenpanorama umgeben. Es waren übrigens Ziegen, die dort im 16.Jahrhundert die salzhaltigen Quellen entdeckten. 650000 Tonnen Salz pro Jahr. Im Mittelland haben sich 20 bis 50 Meter starke unterirdische Schichten gebildet, die bis zu 250 Meter tief unter der Erde liegen. Es wird nach Salz gebohrt wie in Texas nach Erdöl. In Bex jedoch graben die Männer in Stollen auf der Suche nach Salzadern. Das so gewonnene Speisesalz wird als handwerklich hergestelltes Produkt eingestuft. In Supermärkten wird es als Alpensalz angeboten. «Das Salz ist ein geschichtsträchtiges Produkt und wird wie ein Premiumartikel behandelt», betont Arnaud Tamborini. Auch sein Marketing ist top. Eine Packung Alpensalz kostet einige Dutzend Rappen mehr als das einfache, in Basel hergestellte Jura-Salz. Gibt es geschmackliche Unterschiede? Laut dem Verein Kulinarisches Erbe der Schweiz schmeckt das Jura-Salz aus dem Rhein etwas aggressiver. Die Salinen von Bex bauen ihre Salzadern ab und stellen so ihr «Fleur des Alpes» her, ein Salz aus dem Inneren des Bergs. Das dort fliessende Gletscherwasser reichert sich mit Salz und anderen Mineralien an. In Speicherbecken verdunstet es. Dann werden die Kristalle von Hand gesammelt und auf Lärchenholzbrettern ausgebreitet. Im Bergwerk von Bex beläuft sich die Anzahl der Bergleute auf ... drei. © Swisstopo Das Lagergebäude gibt sich mit den Lettern «Etat de Vaud» über dem Portal betont staatlich (linkes Bild). Fast unscheinbar ist dagegen der Eingang zu den Stollen, die tief in den Berg führen (rechtes Bild). Fotos Stéphane Herzog Im Innern des Netzwerks von Stollen ist es 18 Grad kühl und die Luftfeuchtigkeit liegt konstant bei 80 Prozent. Foto Saline Bex/ Sedrik Nemeth Das in Bex gewonnene Salz wird in einem mächtigen, aus Holz konstruierten Dom gelagert. Foto Stéphane Herzog Schweizer Revue / Dezember 2023 / Nr.6 21
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