Schweizer Revue 1/2024

«Entscheidend ist, dass die Interessen der Tiere gewahrt werden – ganz egal, ob jemand Blauwale, Honigbienen oder eben Hühner hält» Bernd Schildger, ehemaliger Zoodirektor in Bern ebenfalls geschlossen sein muss. Sie ist auch empfehlenswert, damit die Tiere im Fall einer Tierseuche wie der Vogelgrippe nicht im Stall eingeschlossen sein müssen. Diese Infrastruktur geht rasch ins Geld, wie Samuel Furrer vom STS zu bedenken gibt. Für drei Hühner ist – je nach handwerklicher Begabung – mit 1500 bis 4000 Franken zu rechnen, dazu kommen jährliche Futterkosten von rund 400 Franken. Hühner sollten nämlich nicht mit Essensresten aus Gemüse direkt ab Bauernhof. Während der Pandemie wurden auch viele Hunde und Katzen angeschafft, denn viele Menschen fühlten sich im Homeoffice und beim Fernstudium allein. Dass mit dem Huhn ein Nutztier zum neuen Heimtier wird, schreibt Samuel Furrer, Zoologe und Geschäftsführer Fachbereich beim STS, auch dem allgemeinen Trend zu, dass immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten wissen wollen, woher ihre Nahrungsmittel stammen und wie sie und betont, Hühner seien keine Streichel-, sondern Beobachtungstiere. Weil es auch sonst noch einige Punkte bei der privaten Hühnerhaltung zu beachten gibt, hat das BLV gemeinsam mit dem STS im Frühling 2023 eine schweizweite Kampagne lanciert mit einem doppelten Ziel: das Tierwohl zu schützen und die Verbreitung von Tierseuchen zu vermeiden. Wer privat Hühner halten möchte, sollte zunächst einmal genügend Platz haben. Zum Scharren, Picken und Staubbaden sind 50 Quadratmeter Weide für drei Hühner ideal. Hier muss gleich angefügt werden, dass Hühner Gruppentiere sind und darum nicht allein gehalten werden dürfen. Es braucht also mindestens zwei, ideal wären drei. Der abschliessbare Stall sollte für drei Hühner mindestens zwei Quadratmeter gross sein. Daneben braucht es eine Volière, die für den Schutz vor Fuchs und Marder Das Haustier Huhn interessiert selbst den Staat: Private Halter müssen ihre Tiere bei der Veterinärbehörde melden, als Massnahme gegen die Seuchenausbreitung. Foto Keystone Das Huhn ist zwar kein Kuscheltier. Aber menschliche Nähe erträgt es durchaus. Foto Keystone produziert werden. Wann wüsste man das besser als bei seinem eigenen Tier? «Es gibt private Halter, die ihre Hühner schlachten und essen», sagt Furrer. Die meisten aber begnügten sich mit den Eiern. Das trifft besonders auf jene zu, die ihren Schützlingen einen Namen geben und sie zärtlich in den Arm nehmen, wie man sich das beispielsweise bei den kuschelig aussehenden Zwerg-Cochins gut vorstellen kann. Für Tierwohl, gegen Tierseuchen Nun ja, eigentlich sollten Hühner weder an die Brust gedrückt noch herumgetragen werden. «Das mögen viele nicht», sagt Sarah Camenisch Schweizer Revue / Januar 2024 / Nr.1 10 Reportage

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