26 % Eine Schweiz, in der viele keinen Schweizer Pass haben Im Jahr 2022 besassen 26 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz keinen Schweizer Pass. Fast ein Fünftel davon wurde jedoch im Land geboren. Im selben Jahr bestand die ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren sogar zu 40 Prozent aus Personen mit Migrationshintergrund. Zu diesem für Europa ziemlich einzigartigen Bild – Luxemburg stellt mit einem Ausländeranteil von 47 Prozent eine weitere Ausnahme dar – kommt noch der Beitrag der Grenzgänger:innen hinzu. Ihre Zahl verzeichnete in einigen Regionen einen spektakulären Anstieg. Als Beispiel sei die Anzahl der französischen Grenzgänger:innen genannt, die von weniger als 80 000 Personen vor 2005 auf fast 220000 im Jahr 2022 zunahm. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Zuwanderung 1961, als über 100 000 Personen aus dem Ausland in die Schweiz einwanderten. 2021 waren es 61500 Personen. Ab 1999 kam es zu einem Umschwung, als die Zuwanderung zum Hauptfaktor des Bevölkerungswachstums wurde und das Wachstum der einheimischen Bevölkerung endgültig überholte. 2020 wurden im Land 61 000 Schweizer Kinder geboren, gegenüber 24 900 Kindern mit einer anderen Staatsangehörigkeit. Die grössten ausländischen Bevölkerungsgruppen im Land stammen aus Italien, Deutschland und Portugal. Dies spiegelt sich auch in den gesprochenen Sprachen wider, denn der Anteil der italienisch sprechenden Personen (23 Prozent) ist ebenso hoch wie der Anteil der Personen, die andere Sprachen als die vier Landessprachen sprechen. Und wie sieht es im Asylbereich aus? 2022 wurden 24 511 Asylanträge gestellt. Dies entspricht in etwa dem Durchschnitt der letzten 25 Jahre (22 500 Antragstellende). Diese Flüchtlinge kamen unter anderem aus Afghanistan, der Türkei, Eritrea und Syrien. Hinzu kommen etwa 66000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die Ende 2023 mit dem Ausweis S einen Schutzstatus erhielten. 6,6 Mio. Ein stark motorisiertes Land Wie die hohe Lebenserwartung ist auch eine hohe Mobilität typisch für ein reiches Land. Die Schweizer:innen sind viel unterwegs. 2021 legten sie im Landesinneren durchschnittlich 30 km pro Person und Tag zurück. Der grösste Teil der täglich gefahrenen Strecken innerhalb der Landesgrenzen – 69 Prozent im Jahr 2021 – wird mit dem Auto zurückgelegt. Mit einem Anteil von 43 Prozent der gefahrenen Kilometer ist die Freizeit der Hauptgrund dafür, noch vor der Arbeit (28 Prozent). 2022 waren in der Schweiz fast 6,6 Millionen motorisierte Strassenfahrzeuge zugelassen, davon 4,7 Millionen PKW und 800000 Motorräder. Seit 1980 hat sich die Zahl der PKW mehr als verdoppelt und die Zahl der Motorräder fast versechsfacht. Die Kosten für den Strassenverkehr belaufen sich auf insgesamt 76,8 Milliarden Schweizer Franken – weit mehr als die für den Schienenverkehr aufgewendeten Mittel (12,1 Milliarden). 2022 ereigneten sich auf den Schweizer Strassen 18 396 Unfälle: 241 Menschen starben, 4002 wurden schwer und 17 896 leicht verletzt. Der motorisierte Verkehr verbraucht überwiegend fossile Brennstoffe (93 Prozent im Jahr 2022). 2021 war er für 38 Prozent der CO ² -Emissionen in der Schweiz verantwortlich (ohne Berücksichtigung der internationalen Luftfahrt). «Das Statistische Jahrbuch der Schweiz können Sie wie einen Kompass auf Ihrer Entdeckungsreise durch die Schweiz nutzen.» So beschreibt der Direktor des Bundesamts für Statistik, Georges-Simon Ulrich, die neueste Ausgabe dieses Standardwerks der Statistik. Auf ganzen 412 Seiten behandelt das Werk eine Fülle von Themen. In diesem Beitrag beleuchten wir nur drei von vielen weiteren Hauptthemen: Demografie, Zuwanderung und Mobilität, wobei Letztere einen Grossteil der CO₂-Emissionen verursacht. Die Schweiz in Zahlen – Statistisches Jahrbuch 2022/2023; Erscheinungsdatum 30. November 2023, ISBN 978-3-303-00720-4, 412 Seiten, CHF 90.– Schweizer Revue / März 2024 / Nr.2 19
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