Schweizer Revue 2/2024

doch nicht erfahren. Es gibt in allen Religionsgemeinschaften Missbräuche. Ich denke, dass Perversion, triebliche Verirrungen nirgends auszurotten sind. In anderen Bereichen als den Kirchen ist jedoch Missbrauch an Kindern viel grösser. Dass Religion bei der Mehrheit der Menschen keine Rolle mehr spielt, hat meiner Ansicht nach zudem weniger mit den Missbräuchen zu tun, sondern eher mit dem zunehmenden «äusserlichen» Lebensstil. Dazu gehören etwa übermässiger Konsum, materielles Denken, übertriebener Individualismus und Spasskultur. Es ist deshalb zu einfach, bloss auf die Kirchen einzuschlagen. Damit verletzt man auch die Menschen, die sich bemühen, moralisch anständig zu leben und etwa die Bergpredigt als Richtschnur im Alltag umzusetzen. RICHARD TISSOT, USA Religion ist nicht der Weg hin zu Gott, sondern der Glaube und die Liebe sind es. Das eigentliche Verbrechen hier besteht darin, dass jemand durch das Machtstreben eines anderen seinen Glauben verliert. Der 100. Auslandschweizer-Kongress: Luzern erlebt eine historische Feier Vom 11. bis 13. Juli 2024 wird sich Luzern für den Auslandschweizer-Kongress in Schale werfen. Der 100. Kongress ist eine aussergewöhnliche Wegmarke in der bewegten Geschichte der Auslandschweizer-Organisation. Im Zentrum des 100. Kongresses steht ein unvergesslicher Tag in Luzern. Er steht unter dem an Bedeutung reichen Motto «Gemeinsam über die Grenzen hinweg». Beleuchtet wird unter anderem die Entwicklung der Schweizer Migration. Im Fokus stehen nicht nur die Gründe und verschiedenen Formen der Migration. Gegenstand der Betrachtungen sind auch die Verbundenheit zur Schweiz und zu Angehörigen in der Schweiz. Ein weiterer Aspekt ist zudem der technologische Fortschritt bei der Informationsvermittlung und deren Möglichkeiten für die Fünfte Schweiz. Die Auslandschweizer-Organisation, SwissCommunity, wählte als Austragungsort ihres 100. Kongresses keineswegs zufällig – das KKL Luzern. Die Abkürzung KKL steht für «Kultur- und Kongresszentrum Luzern»: Dieses ist eine symbolträchtige Stätte, weit mehr als nur ein Bauwerk. Es steht auch für das harmonische Miteinander von zeitgenössischer Architektur und Schweizer Tradition. Entworfen wurde es vom bekannten Architekten Jean Nouvel – und sein Werk verkörpert den innovativen Geist und die Weltoffenheit, die für die Schweiz charakteristisch sind. Das Programm in Kürze: Der Freitag, 12. Juli, verspricht ein aussergewöhnlicher Tag zu werden, der durch hochkarätige Redner:innen, darunter ein Regierungsvertreter, bereichernde Gespräche und ein herzliches Wiedersehen geprägt sein wird. Am Samstag, 13. Juli, steht der traditionelle Kongresses-Ausflug an, der mit Alphorn-Klängen seine authentische Note erhalten wird. Der Ausflug wird zum Auslandschweizerplatz in Brunnen (SZ) führen, wo wir die 100. Ausgabe des Kongresses mit diversen Überraschungen feiern werden. Für weitere Informationen zum Programm, zu Luzern, dem KKL und zur Anmeldung scannen Sie den QR-Code oder besuchen Sie unsere Webseite via revue.link/kongress24. MAYA ROBERT-NICOUD, SWISSCOMMUNITY EUGENIO WETTER NAVARRO, SANTIAGO, CHILE Ich vermute und hoffe, dass die katholische Kirche der Schweiz alle Priester, welche Kindesmissbrauch betrieben haben, entlassen und angezeigt hat und diese die Konsequenzen tragen. Sollte das nicht so sein, müsste die Schweizer Regierung handeln. ADNANE BEN CHAABANE, TUNIS Zwei Punkte sind mir aufgefallen: Erstens, woher diese Informationen stammen. Mich hat es schockiert, dass all die Fakten beim Durchforsten von Archiven ans Tageslicht kamen. Das bedeutet ja, dass es Leute gab, die davon wussten und alles einfach archivierten, ohne Alarm zu schlagen. Das ist dreifach schlimm. Zweitens, der menschliche Instinkt ist offenbar überall gleich. Ob Kirche oder nicht und egal welche Religion: Der menschliche Instinkt unterscheidet sich kaum vom tierischen. ANTON MOOS, THAILAND, KHON KAEN Mir behagt besonders das süffig geschriebene Editorial zum Thema nicht. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass anzügliches Verhalten eines Priesters religiöses Empfinden verletzt. Missbrauch habe ich jeKatholische Seelsorger, die für Glaube und Moral stehen müssten, haben junge Menschen sexuell missbraucht: Diese – übrigens von der römisch-katholischen Kirche der Schweiz selbst publik gemachte – Tatsache hat viele Leserinnen und Leser der «Schweizer Revue» aufgewühlt. Hier eine knappe Auswahl an Reaktionen. Diskurs SwissCommunity Foto Urs Wyss, Luzern Tourismus 30 Schweizer Revue / März 2024 / Nr.2

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