Schweizer Revue 3/2024

5 meisten kaum drin: Zwei Drittel der Befragten gaben zu Protokoll, gar kein Geld oder höchstens 500 Franken pro Monat zur Seite legen zu können. Für vier von zehn Familien sind die hohen Lebenshaltungskosten sogar ein Grund, auf weitere Kinder zu verzichten. Rund die Hälfte der Befragten denkt über eine Erhöhung des Arbeitspensums eines oder beider Elternteile nach. Dies lohnt sich für viele aber nur dann, wenn die Kinder keine externe Betreuung benötigen. Denn die auch im Vergleich mit dem Ausland hohen Kosten für eine Kindertagesstätte fressen den Zusatzverdienst unter Umständen gleich wieder auf. Auf das Portemonnaie der gesamten Bevölkerung drücken die explodierenden Krankenkassenprämien, steigende Mietzinse, höhere Energietarife und die allgemeine Verteuerung der Lebenshaltungskosten. Den wachsenden Unmut der Menschen im Land spürt auch der eidgenössische Preisüberwacher Stefan Meierhans: In den letzten zwei Jahren verzeichnete seine Behörde eine Rekordzahl von Anfragen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern. Im Jahr 2023 gingen 2775 Meldungen aus der Bevölkerung ein – darunter auch von Menschen, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen zahlen sollen. «Die Furcht vor einer allgemeinen Prekarisierung hat zugenommen», kommentierte Meierhans diese Entwicklung an seiner Jahresmedienkonferenz im Frühling. Steigende Preise als neue Realität Der Preisüberwacher soll die Bevölkerung vor zu hohen Preisen schützen, vor allem in Branchen, in denen kein Wettbewerb herrscht. Letztes Jahr intervenierte Meierhans zum Beispiel bei Tarifen im öffentlichen Verkehr (öV) – und erreichte, dass Inhaber eines 2.-Klasse-Generalabonnements (GA) weniger stark zur Kasse gebeten werden als von der öV-Branche gewollt. Statt stolzen Den Leidensdruck der Bevölkerung spürt auch der Preisüberwacher. Er erhält stets mehr Meldungen besorgter Bürgerinnen und Bürger. Cartoon: Max Spring Schweizer Revue / Mai 2024 / Nr.3

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