Schweizer Revue 3/2024

4080 kostet das GA künftig «nur» 3995 Franken, 135 Franken mehr als bisher. Insgesamt steigen die öV-Preise trotzdem um rund vier Prozent. Gegen begründbare Preisaufschläge – etwa, weil der Strom teurer wird oder Investitionen nötig sind – kann auch «Monsieur Prix» nichts ausrichten: «Wir müssen uns an die neue Realität steigender Preise gewöhnen.» Meierhans will dieses Jahr ein Auge darauf halten, dass die höhere Mehrwertsteuer nicht übermässig auf die Konsumierenden überwälzt wird. Dazu lädt er für Mitte Jahr zu einem Kaufkraftgipfel ein, an dem auch Akteure aus der Wirtschaft teilnehmen sollen. Bei den Gesundheitskosten – dem grössten Sorgenkind der Schweizerinnen und zent. Grund dafür ist, dass die Bevölkerung älter wird sowie alle häufiger zum Arzt gehen. Als Folge haben sich die Krankenkassenprämien in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Eine vierköpfige Familie zahlt heute für die Grundversicherung bis zu 1250 Franken pro Monat. Die Krankenversicherung ist auch in der Politik ein Dauerthema. Die verschiedenen Akteure konnten sich bislang nicht auf Reformen einigen, die zu tieferen Gesundheitskosten führen. Eine Entlastung erhofft sich das Parlament von einem neuen Finanzierungsmodell, das mehr Anreize für ambulante Behandlungen ohne teuren Spitalaufenthalt schafft. Parallel dazu propagieren die politischen Parteien Schweizer – sieht der Preisüberwacher Potenzial für Preissenkungen – beispielsweise bei Medikamenten oder bei Spital- und Labortarifen. Doch die Ausgaben für den Gesundheitssektor wachsen jährlich um rund drei ProDie hohen Gesundheitskosten sind die grösste Sorge der Schweizer Bevölkerung. Seit 20 Jahren haben sich die Krankenkassenprämien mehr als verdoppelt. Blick ins Portemonnaie einer Mittelstandsfamilie Die vierköpfige Familie Meier lebt in einer grösseren Schweizer Stadt. Beide Eltern arbeiten Teilzeit und erzielen zusammen ein Nettoeinkommen von 9000 Franken pro Monat. Den grössten Posten im Haushaltsbudget macht das Wohnen aus: Für die Miete der Vier-Zimmer-Wohnung zahlen Meiers monatlich 2200 Franken inklusive Nebenkosten. Dazu kommt die Rechnung für Strom und Gas von 150 Franken. Die Prämien für die Krankenkasse und weitere Versicherungen belaufen sich auf 1300 Franken. Für die Steuern müssen Meiers pro Monat rund 1000 Franken zur Seite legen. 1200 Franken kosten die Einkäufe für Nahrungsmittel und Haushaltartikel. Internetanschluss, Mobiltelefone, TV- und Radiogebühren schlagen mit 250 Franken zu Buche. Für Kleider, Schuhe, Coiffeur und Freizeitaktivitäten sind pro Monat im Schnitt rund 1000 Franken reserviert. Darin nicht inbegriffen sind die Musikstunden für den achtjährigen Sohn und die zehnjährige Tochter. Kostenpunkt: 250 Franken pro Monat. Die Eltern arbeiten zu 80 und 60 Prozent. An drei Wochentagen kümmert sich abwechselnd ein Elternteil um die Familienarbeit und kocht mittags für die Kinder. Zwei Wochentage verbringt der Nachwuchs in der Tagesschule, was monatlich 800 Franken kostet. Früher – als die Kinder noch nicht zur Schule gingen – zahlten die Eltern mehr als doppelt so viel für die externe Betreuung in einer Kindertagesstätte. Meiers haben kein Auto. Für die Abonnemente im öffentlichen Verkehr, die gelegentliche Nutzung von Car-Sharing und die Kosten für ihre Velos rechnen sie monatlich mit 750 Franken. Für Rückstellungen und Unvorhergesehenes sind 600 Franken reserviert. Dazu gehören insbesondere Ausgaben, die von der Grundversicherung der Krankenkasse nicht gedeckt werden: Nebst Franchise und Selbstbehalt gehen Termine beim Optiker oder bei der Zahnärztin rasch ins Geld. Eine Zahnspange für Kinder kostet mehrere Tausend Franken. All diese Budgetposten summieren sich zu potenziellen Ausgaben von 8500 Franken pro Monat. Der Mittelstandsfamilie Meier verbleiben somit 500 Franken für Ferien und das Sparen fürs Alter. Bei Familien mit tieferem Einkommen fällt dieser finanzielle Spielraum oft ganz weg. (TP) Cartoon: Max Spring Schweizer Revue / Mai 2024 / Nr.3 6 Schwerpunkt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx