Schweizer Revue 4/2024

SUSANNE WENGER Die allererste Ausgabe der «Schweizer Revue» verspricht 1974 auf der Titelseite «neuen Aufschwung». Dies bezieht sich jedoch nicht auf die publizistische Premiere, sondern auf die revidierten Statuten des Solidaritätsfonds der Auslandschweizer-Organisation (ASO). Erst weit hinten erfährt die Leserschaft: Jetzt erhalten erstmals sämtliche Ausgewanderten die gleichen Informationen aus dem Herkunftsland. Der Start zeugt von pragmatischen Beweggründen der herausgebenden Auslandschweizer-Organisation und des Bundes, der die «Revue» von Anfang an finanziell unterstützte. bestehende regionale Auslandschweizer-Presse. Als Erste erhielten alle Landsleute in Frankreich den erweiterten «Messager des Suisses en France» in einer Grossauflage kostenlos zugestellt. Schrittweise kam ein Dutzend weitere Titel aus anderen Weltgegenden dazu, «und nach vier Jahren war das neue globale Informationssystem komplett», so Wyder. Es war die Zeit vor dem World Wide Web. Und es war die Zeit, in der sich Mutter Helvetia ihrer Kinder in aller Welt zunehmend bewusst wurde. Im Jahr 1966 war ein Verfassungsartikel geschaffen worden, der als Bundeskompetenz festhielt, «die Beziehungen der Auslandschweizer unter sich und zur Heimat zu fördern». Die «Schweizer Revue» wolle «die Verbundenheit mit der Heimat stärken», heisst es denn auch in der ersten Herausgebernotiz. Angekündigt wurden offizielle Mitteilungen und «schweizerische Artikel von allgemeinem Interesse». Dieses Kriterium erfüllte in der ersten «Revue» der siegreiche Skirennfahrer Roland Collombin, der als «einfacher Walliser mit frohem Gemüt» porträtiert wurde. Der Mix aus Mitteilungen und Artikeln, ergänzt mit Lokalnachrichten der Auslandschweizer-Vereine, sollte in den fol- «Die Verbundenheit mit der Heimat stärken» Warum erschien 1974 die erste «Schweizer Revue»? Und wie hat sie sich zu der Zeitschrift entwickelt, die sie heute ist? Eine Erkundung über die «Revue» in der Welt und die Schweiz in der «Revue» – aus Anlass des 50. Geburtstags. genden fünfzig Jahren bestehen bleiben. Zugleich hat sich die «Revue» zwischen der ersten und der vorliegenden 259. Ausgabe stark verändert. An Farbe gewonnen Das kann unschwer erkennen, wer in den Ausgaben blättert – was neu digital möglich ist (siehe Kasten). Die Zeitschrift gewann nicht nur äusserlich an Farbe, sondern auch im redaktionellen Konzept. Aufgestellt als Distributionsnetz für Informationen, kam sie zunächst behörden- und institutionennah daher. Oft blicken Bundesräte honorig ❮ Die Erstausgabe, 1/1974. ❮ Ausgabe 1/1979: Mit Hans Hürlimann ziert ein honoriger Bundesrat das Cover der «Revue». Ausgabe 2/1992: ❯ Der Ausbau der politischen Rechte für die Fünfte Schweiz als dominierendes Thema. Ausgabe 1/1987: ❯ Erstmals in Farbe. «Beide hatten ein Interesse, die Gesamtheit der Auslandschweizerinnen und -schweizer mit ihren Informationen zu versorgen», erklärt Rudolf Wyder. Der Berner Historiker begleitete als ASO-Direktor von 1987 bis 2013 die «Schweizer Revue» 26 Jahre lang. In seinem 2016 veröffentlichten Buch «Globale Schweiz» geht er auch auf die «Revue»-Anfänge ein. Die Zeitschrift ist föderalistisch entstanden, sagt er. Es begann in Frankreich Ab 1970 verbreiteten ASO und Bund ihre Informationen zunächst über die Schweizer Revue / Juli 2024 / Nr.4 22 In eigener Sache

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