kann erhöhter Strombedarf durch die parkierten und ans System angeschlossene Autos gedeckt werden. Handkehrum werden die Autos dann nachts vollständig mit Strom aus dem Netz aufgeladen, jedoch zu einem günstigen Tarif. Frage der Rückverfolgbarkeit Das neue Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, über das im Juni 2024 abgestimmt wurde, erleichtert die Einführung von V2G. Eine Neuerung verhindert zum Beispiel, dass Kundinnen und Kunden für die Übertragung von Energie in und aus ihren Autos doppelt bezahlen müssen. Die Umwandlung von Autos in virtuelle Kraftwerke erfordert auch neue Möglichkeiten zur Rückverfolgung von Energie. Zufferey: «Innerhalb eines Netzes wollen die Netzbetreiber sowie die Kundinnen und Kunden wissen, ob der Strom aus einem Kernkraftwerk, aus Solarenergie oder aus Windkraft stammt.» «Wir sind bei der Innovation in Europa führend», versichert Fabien Lüthi, Sprecher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Er erklärt, dass der Bund eng mit der Europäischen Union zusammenarbeitet, um kompatible Standards zu entwickeln. Es ist eine Entwicklung in Etappen. Erstens muss die Steuerung des Stroms zwischen Fotovoltaikmodulen und Batterien dynamisch werden, was es möglich macht, Elektrizität zu speichern, anstatt Elektronen in bereits überlastete Netze zu leiten oder Energie aus dem Auto zu ziehen, wenn man eine Pizza backen will. Zweitens muss das V2G-System in der Lage sein, Angebot und Nachfrage auf der Ebene eines Quartiers, einer Stadt oder eines Kantons zu steuern. Das gesamte System wird teilweise auf fotovoltaisch erzeugter Elektrizität basieren. Dessen Anteil wächst in der Schweiz stark. bidirektionalen Elektroautos steht unmittelbar bevor, aber es wird noch einige Jahre dauern, bis diese Technologie weit verbreitet ist», sagt das Unternehmen. «Bidirektionalität ist kein Verkaufsargument, da das System noch nicht ganz ausgereift ist», sagt auch Zufferey. Tatsächlich gibt es heute laut dem Verkehrsclub der Schweiz (VCS) im Lande praktisch keine bidirektionalen Elektroautos. So fährt auch Ingenieur Zufferey zwar mit Solarenergie, aber sein System ist nicht intelligent: Die Batterie seines Autos kann keine Energie ins Netz einspeisen, wenn die Nachfrage am stärksten ist – und der Preis für die Einspeisung des Stroms am besten. Die Vision der virtuellen Fabriken Die Puzzleteile sind zwar alle da, aber es fehlt an Betreibern und Systemen, welche die Elemente miteinander verbinden. «Derzeit habe ich ein Auto X, eine Ladestation Y und einen Energieproduzenten Z», erklärt Arnaud Zufferey. Der sich entwickelnde Markt weckt den Appetit grosser Autohersteller. VW arbeitet an einem System, das Solarenergie, Ladestation und Auto miteinander verbindet; Tesla bietet seinen Kundinnen und Kunden bereits heute ein ganzes Ökosystem an. Jede Marke wird versuchen, Tausende von Elektroautos zusammenzuschliessen, um virtuelle Fabriken Tagsüber können die Solarzellen auf dem eigenen Dach das Elektroauto aufladen. Des nachts kann das Auto wiederum zur Batterie fürs Haus werden – und Strom abgeben. Foto Keystone zu schaffen. Der Betreiber wird die Ladestationen aus der Ferne steuern und das Stromnetz ausgleichen. Das Internet wird die Batterien mit dem System verbinden und die Energie je nach lokalem Bedarf verteilen. Braucht im Winter eine Touristendestination wie Crans-Montana mehr Strom, kann er geliefert werden, während Orte, die von Windturbinen oder einem Wasserkraftwerk versorgt werden, dies nicht nötig haben. Und in einem Gebäude Elektroautos können gemeinsam eine Art Stromspeicher bilden, vergleichbar mit dem Wasser, das in Stauseen ruht, bis man es für die Stromgewinnung nutzt. Schweizer Revue / Oktober 2024 / Nr.5 23
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